So, 03.12.2023 , 16:30 Uhr

Stille Nacht, stiller Tag

Weihnachtsmärkte schalten Musik ab - Stille aus Protest gegen GEMA-Gebühren

Aus Protest gegen erhöhte Kosten für Musik herrscht auf einigen privaten Weihnachtsmärkten am Montag für mehrere Stunden Stille.

An dem bundesweiten «Tag der Stille» beteiligten neben Leipzig auch in Dresden die Betreiber auf dem Augustusmarkt, des Advents auf dem Neumarkt sowie des Romantischen Weihnachtsmarkts am Taschenberg sowie des Canalettomarkts in Pirna (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge). Auf dem Dresdener Striezelmarkt bleibt es von 10.00 bis 14.00 Uhr still bleiben. Es gibt weder Hintergrundmusik noch ein Bühnenprogramm mit musikalischer Begleitung, wie es hieß.

Die Frage nach der Angemessenheit der Erhöhung müsse dringend gestellt werden, so die Betreiber. Oft würden Tausende Euro fällig, wenn Musik beiläufig und fernab von Konzert– oder Radioqualität zu hören ist. Auch Betreiber anderer deutscher Weihnachtsmärkte - etwa in Magdeburg und Quedlinburg in Sachsen-Anhalt - hatten angekündigt, sich an der Protestaktion zu beteiligen.

Bereits Mitte November hatten mehrer Städte in Sachsen eine Petition ins Leben gerufen, in der sie verlässliche Gebühren der Musik-Verwertungsgesellschaft Gema forderten. In der Petition heißt es, die Kosten hätten sich für Veranstalterinnen und Veranstalter - beispielsweise von Weihnachtsmärkten - teilweise mehr als verzehnfacht. Unterschrieben hatten Vertreter aus Großenhain, Radebeul, Meißen, Niederau (alle Landkreis Meißen), Oberwiesenthal, Schneeberg (beide Erzgebirgskreis) sowie der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Sachsen, Axel Klein.

Die Gema als Verwalterin der Musikrechte wehrt sich gegen die Vorwürfe. Seit 2011 sei die Bemessungsgrundlage gleich geblieben.

«Einige große, umsatzstarke Märkte haben uns deutlich zu kleine Flächen gemeldet.»

sagte Gema-Vorstandsmitglied Georg Oeller. Die Gema habe die Gesamtfläche der Märkte bis 2022 nicht kontrolliert, sondern sich in den vergangenen Jahren auf die gewissenhafte und korrekte Anmeldung der Weihnachtsmarktbetreiber verlassen.

Deutschlandweit hat die Gema nach eigenen Angaben rund 3350 Rechnungen an Weihnachtsmarktbetreiber für das Jahr 2022 versendet. In 167 Fällen habe es höhere Gebühren gegeben, in 35 Fällen sogar im fünfstelligen Bereich. (dpa)