Dresden - Sachsens Straßenbäume leiden unter den steigenden Temperaturen und schwankenden Wasservorräten. Der Klimawandel stelle insbesondere Anforderungen an die Trocken- und Temperaturtoleranz der rund 233 000 Bäume an den Bundes- und Staatsstraßen im Freistaat, teilte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Bei den jährlich 2367 Nach- und Neupflanzungen würden diese Anforderungen berücksichtigt. Aktuell liegen die Höchsttemperaturen demnach rund sieben Grad höher als noch in den 1970er-Jahren. Die steigenden Temperaturen schaffen den Angaben zufolge eine längere Vegetationsphase, die Winterruhe verkürzt sich.
Zudem machen den Bäumen Schwankungen beim Wasservorrat zu schaffen. Gerade in der Vegetationsperiode gibt es Zeiten, in denen Bodenwasser kaum verfügbar ist, während es nach extremem Regen immer wieder zu Staunässe kommt. In beiden Fällen gefährdet dies etwa dem Stoffkreislauf und der Einlagerung von Reservestoffen in den Bäumen, wie das Landesamt erläutert. Dadurch könne die Vitalität leiden und die Anfälligkeit für Schaderreger steigen.
Das Amt für Stadtgrün und Gewässer in Leipzig verweist besonders auf die Hitze- und Dürrejahre 2018, 2019 und 2020, die den Bäumen sehr zugesetzt hätten. «Aufgrund von Trockenschäden und Folgeschäden durch Krankheiten oder Schädlingsbefall ist weiterhin mit Ausfällen bei den Stadtbäumen zu rechnen», teilte das Amt mit. Aufgrund der anhaltend trockenen Sommer lässt die Stadt demnach seit 2018 Bäume bis zum zehnten Lebensjahr wässern. Neben guter Standortbedingungen, wie ausreichend Wurzelraum, sei bei Baumpflanzungen auch die Arten- und Sortenauswahl hinsichtlich Kronenform, Laubfärbung und Fruchtform sowie Klimatoleranz von besonderer Bedeutung. In Leipzig gibt es aktuell rund 57 300 Straßenbäume, im vergangenen Jahr wurden 1370 gepflanzt.
Auch die Stadt Chemnitz will ihren Bestand von 36 000 Straßenbäumen klimaresilient umbauen. Jährlich werden etwa 250 Bäume gepflanzt. Dabei setze man auf vergleichsweise trockenheitstolerante Baumarten, teilte ein Sprecher mit. Dazu gehören die Platane, die Silber-Linde, der Baum-Hasel, die Esskastanie und der Amberbaum. Bei Nachpflanzung von Einzelbäumen werde jedoch versucht, die schon in der Straße dominierende Baumart nachzupflanzen.
Die Landeshauptstadt sieht neben Hitze und Trockenheit auch den verdichteten und meist beengten Lebensraum als Herausforderung für ihre rund 54 000 Straßenbäume. In der aktuellen Pflanzsaison sollen dort 624 neue Straßenbäume gepflanzt werden, in der kommenden zum Frühjahr 2025 weitere 643, wie die Stadt Dresden mitteilte. Es werden demnach Baumarten gepflanzt, die Hitze- und Trockenstress vertragen und mit den künftig zu erwartenden klimatischen Bedingungen besser zurechtkommen. (mit dpa)