Leipzig - Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten der Kindertagesstätten beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Sachsen zu Warnstreiks aufgerufen. Hintergrund ist die Blockade-Haltung der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde seit Oktober 2024. Die ersten Streiks sind für Montag, den 17. März in Leipzig und Dienstag, den 18. März in Zwickau geplant.
Forderungen der Beschäftigten
Die Kita-Beschäftigten fordern Verbesserungen in mehreren Bereichen:
Die Gewerkschaft begründet diese Forderungen mit der hohen Belastung der Erzieherinnen und Erzieher. "Unsere Arbeit in der Kita wird jedes Jahr anspruchsvoller. Wir brauchen faire Arbeitsbedingungen und mehr Regenerationszeit", erklärt Yvonne Kowalkowski, Erzieherin aus Markkleeberg und Mitglied der ver.di-Tarifkommission.
Verhandlungen festgefahren
Laut ver.di gab es in den Verhandlungsrunden am 18. Dezember 2024 und 14. Februar 2025 keine Annäherung mit den Arbeitgebern. Statt Kompromissen hätten diese sogar mit Kürzungen und Verschlechterungen gedroht. "Viele Beschäftigte empfinden diese Taktik als Einschüchterung. Wir werden das nicht akzeptieren", sagt Verhandlungsführer André Urmann.
Besonders umstritten ist der Vorwurf, dass einzelne DRK-Gliederungen eine sogenannte "Streikbrecher-Prämie" anbieten. So sollen Beschäftigte beim DRK Hohenstein-Ernstthal 50 Euro erhalten, wenn sie nicht am Streik teilnehmen. Urmann kritisiert dieses Vorgehen scharf: "Grundrechte sind nicht verhandelbar. Wir erwarten, dass das DRK die Mitbestimmung als Chance begreift, statt als Bedrohung."
Treffpunkte der Streiks
DRK: Größter Wohlfahrtsverband Sachsens betroffen
Der Tarifvertrag betrifft rund 12.000 DRK-Beschäftigte in Sachsen, darunter Erzieher, Pflegekräfte und Rettungsdienste. Die Leipziger DRK-Gliederungen betreiben über 30 Kitas, 16 Pflegeeinrichtungen und einen Rettungsdienst. In Zwickau sind fünf Kitas, zwei Pflegedienste und ein Rettungsdienst betroffen. Der Warnstreik betrifft jedoch nur die Kitas, nicht die Pflege oder den Rettungsdienst.
Ver.di hat eine Notdienstvereinbarung für den Rettungsdienst angeboten, jedoch bisher keine Rückmeldung von den Arbeitgebern erhalten. Falls erforderlich, wird die Gewerkschaft diese einseitig umsetzen, um lebensnotwendige Dienstleistungen zu gewährleisten.
Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll bis Ende 2025 gelten. Ob es vor den Streiks noch eine Einigung gibt, bleibt offen.