Dresden - Bessere Arbeitsbedingungen verlangen studentische Hilfskräfte sächsischer Hochschulen. Deshalb zogen junge Frauen und Männer am Montag vor die Staatskanzlei und das Finanzministerium in Dresden.
Von knapp 100 Demo-Teilnehmern sprach die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sie forderten einen Tarifvertrag und studentische Personalräte. Die Arbeitsbedingungen Betroffener erklärte Charlotte Blücher von der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) seien miserabel.
"Die Hochschulen gehen bei der Einstellung der Beschäftigten nicht über die gesetzlichen Mindeststandards hinaus – doch selbst diese werden nicht eingehalten. Durch Überstunden oder Arbeiten ganz ohne Vertrag und Bezahlung verdienen die Beschäftigten faktisch weniger als Mindestlohn", betonte Blücher. Sachsen komme seiner Verantwortung als Arbeitgeber bei den 7500 studentischen Hilfskräften nicht nach. "Wir sehen umfangreiche Verstöße gegen rechtliche Bestimmungen."
"Auch wenn die gesetzlichen Mindeststandards eingehalten werden, sind diese zu niedrig, um in Zeiten von Krisen und Inflation die Lebenskosten zu tragen", sagte KSS-Sprecher Ludwig Firkert.
Durchschnittlich erhielten Studierende mit Bachelorabschluss an den hiesigen Hochschulen nur 70 Cent über dem Mindestlohn. An Supermarktkassen verdiene man mehr. Oft würden sich Studierende jedoch für die Möglichkeit auf eine wissenschaftliche Karriere von den Hochschulen ausbeuten lassen.
"Ein Großteil der Beschäftigten an sächsischen Hochschulen arbeitet nach wie vor prekär", ergänzte die sächsische GEW-Vizechefin Claudia Köpernick. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler würden sich von Befristung zu Befristung ihrer Verträge hangeln und in einer permanenten Unsicherheit leben. Für diese Situation sei Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) mitverantwortlich, verweigere aber bislang jede Kommunikation. (mit dpa)