Berlin - Einer Studie zur Folge reicht ein vorgezogener Kohleausstieg auf das Jahr 2030 in der Lausitz nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel bei der Erderwärmung einzuhalten.
Wie Pao-Yu Oei von der Europa-Universität Flensburg am Donnerstag in Berlin sagte, wenn wir nicht eingreifen würden und die Kohlebetreiber machen lassen, dann müssten wir spätestens 2026 sagen: Jetzt darf nicht weiter verbrannt werden», sagte Pao-Yu Oei von der Europa-Universität Flensburg am Donnerstag in Berlin.
Eine von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Uni und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung erstellte Studie zeige, dass in den Lausitzer Braunkohlerevieren noch maximal 205 Millionen Tonnen Kohlenstoff emittiert werden dürften. Dies bedeute, dass auf 50 bis 70 Prozent der Kohlefördermengen verzichtet werden müsse. Oei plädierte daher dafür, die Kraftwerke ab 2024 jährlich um 25 Prozent zu drosseln - dies führe auch zu einem längeren Erhalt der Arbeitsplätze.
Die gute Nachricht der Studie sei, dass Deutschland auch in der Lausitz das 1,5-Grad-Ziel einhalten könne, sagte die Klimaaktivistin Luisa Neubauer bei der gemeinsamen Pressekonferenz des DIW und der Klimaschutzbewegung Fridays for Future. Es sei jedoch Aufgabe der Bundes- und Landesregierungen, die klimapolitischen Notwendigkeiten anzuerkennen und nach Lösungen zu suchen. Sie erkenne zwar an, dass die Menschen in Ostdeutschland schlechte Erfahrungen mit Strukturwandel gemacht hätten. Dies dürfe aber keine Ausrede sein, um den Debatten auszuweichen.
Mit dem 1,5-Grad-Ziel ist das 2015 bei der UN-Klimakonferenz in Paris vereinbarte Ziel gemeint, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. (dpa)