Sachsen - Unter der neuen Initiative "Stumme Künstler" haben am Mittwoch Künstler, Musiker und Sänger sowie Mitarbeiter aus der Veranstaltungswirtschaft auf dem Gelände der Filmnächte am Elbufer demonstriert. Initiiert wurde die Aktion vom Intendant der Jazztage Dresden, Kilian Forster.
Ohne finanzielle Unterstützung landen zahlreiche freie Veranstalter mittelfristig in der Insolvenz. Um dieser vorzubeugen, wurden am Königsufer in Dresden durch die knapp 50 genehmigten Teilnehmer der Demonstration Forderungen verlesen. Diese sind neben der Anrechnung der Lebenshaltungskosten, wie sie bereits in Baden-Würtemberg erfolgt, auch die Anrechnung eines Unternehmerlohns, denn aktuell müssen freie Künstler vermehrt auf ihr Erspartes zurückgreifen. Die Forderungen für Künstler und Veranstalter stehen am Beginn eines kreativen Ideenaustausches – am Beispiel der Jazztage Dresden, die ohne direkte Hilfe von mindestens 20% des Vorjahres-Nettoumsatzes nicht mehr überlebensfähig sind.
Unter die Demonstranten mischte sich auch Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch. "Mir ist es wichtig grade für die Kulturszene eine Stimme mit zu sein. Ich möchte die Forderungen der stummen Künstler mit aufgreifen, den Forderungen eine Stimme verleihen sowohl nach Berlin, als auch im Freistaat selbst", erklärt sie nach der friedlichen und vor allem stillen Demonstration.
Doch Intendant Kilian Forster des "längsten, vielfältigsten und umfangreichsten Jazzfestivals Deutschlands" rennt die Zeit davon, denn ohne direkte Hilfen, sieht er sich gezwungen Ende September Insolvenz anzumelden. Allerdings kommt eine Absage trotz der aktuellen Situation nicht in Frage, da Veranstaltungen im Oktober und November noch nicht verboten sind. Deshalb wird das Festival "Jazztage 19 ½" in diesem Jahr etwas kleiner ausfallen. "Das 20-jährige, große Festival ist sowieso schon kaputt und dafür brauchen wir mindestens 150.000 Euro zusätzliche Unterstützung, damit wir mit einer großen Schramme und viel Verzicht rüber kommen", schildert Intendant Forster die Lage.
Die erste Demonstration der Initiative "Stumme Künstler" traf auf breites Interesse und wird garantiert nicht der letzte Protest dieser Art gewesen sein. Das Ziel der Aktion "stumme Künstler" ist die tatsächliche Substanzsicherung der freien Veranstalter, der Veranstaltungswirtschaft und der freien Künstler mit allen zugehörigen Berufsgruppen.