Sachsen - Mit je 11 Haftentlassungen meldeten Sachsen und Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr die höchste Zahl an Tatverdächtigen, die aus der Untersuchungshaft entlassen worden sind. Bundesweit sind mindestens 66 Tatverdächtige entlassen worden, weil die Verfahren zu lange dauerten. Dazu veröffentliche der Deutsche Richterbund die Angaben der Deutschen Richterzeitung am Montag.
40 Entlassungen sollen es 2020 gewesen seien, 2019 insgesamt 69.
Die aktuellen Fälle von U-Haftentlassungen werfe erneut ein Schlaglicht auf die hohe Arbeitsbelastung vieler Gerichte und Staatsanwaltschaften, erklärte DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn. Es fehle der Strafjustiz nach wie vor an Staatsanwälten und Strafrichtern, so dass sie selbst vorrangige Haftsachen nicht immer mit der rechtsstaatlich gebotenen Beschleunigung erledigen können. Zudem würden viele Verfahren aufwendiger, weil zum Beispiel die auszuwertende Datenmenge durch die Digitalisierung sprunghaft steige, so Rebehn. (mit dpa)