Dresden - Am Samstag sind tausende Menschen aus verschiedenen politischen Lagern auf Dresdens Straßen getreten. Auch wenn die Polizei von einer "konfrontativen Versammlungslage" gesprochen hat, ist die Lage weitestgehend friedlich geblieben und es ist zu keinen größeren Zwischenfällen gekommen.
Am Samstag nach dem 13. Februar findet jährlich ein "Trauermarsch" anlässlich der Dresdner Bombenopfer von 1945 statt. Die Initiatoren und Mitläufer kommen dabei hauptsächlich aus dem rechten Spektrum, weshalb sich starke Gegenproteste gebildet haben. Zum 75. Jahrestag wurde besonders viel Aufwand betrieben, um Teilnehmer für die Demonstrationen auf die Dresdner Straßen zu bringen.
Beteiligt waren unter anderem Tolerave e.V., HOPE - fight racism und Parteien, sowie deren Jugendorganisationen. Gegen 11 Uhr haben sich die Aufzüge am Wiener Platz sowie, am Alaunpark versammelt, um nach dem Mittag los zu laufen. Am Zielpunkt, vor dem Dresdner Rathaus, standen sie der rechten Versammlung gegenüber. Die Polizei war stets präsent und hat die zwei Gruppen auseinander gehalten, sodass es bis dahin ruhig verlief, so Thomas Geithner, Sprecher Polizei Dresden.
Gegen 15 Uhr hat sich der rechte Aufzug unter Rufen und Pfeifen der Gegendemonstration in Bewegung gesetzt. Die Teilnehmer nahmen jedoch nicht den ursprünglich geplanten Weg, sondern liefen über die St. Petersburger Straße Richtung Hauptbahnhof. Die Polizei twitterte dazu, der Grund seien zahlreiche Protestaktionen. Auf der neuen Route verlief es ohne größere Zwischenfälle. Es kam teilweise zu Auseinandersetzungen mit Sitzblockaden und Gruppen am Wegesrand, welche jedoch schnell von den Beamten entschärft und von dem Aufzug abgeschirmt wurden. Die Abschlusskundgebung fand gegen 17 Uhr auf der Strehlener Straße statt - wieder unter Getrommel und lauter Musik der Gegendemonstration.
Rita Kunert von Dresden Nazifrei sagt, das Ziel wurde erreicht, den rechten Aufzug nicht durch die Innenstadt laufen zu lassen. Es sei verkraftbar, wie die Route nun verlaufen ist.
Im Verlauf des Einsatzes hat die Polizei insgesamt 25 Ermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, Körperverletzungsdelikten, Landfriedensbruch sowie Beleidigungen. Weiterhin gab die Polizei bekannt, über den Tag seien rund 1.500 Polizeibeamte im Einsatz gewesen und man habe die Kernziele des Tages erreicht. Diese waren, jedem sein Grundrecht zu gewährleisten, die Proteste in Hör- und Sichtweite zu positionieren und gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den Lagern zu verhindern, so die Polizei Sachsen.