Sachsen - Eine Woche vor der Landtagswahl in Sachsen sind Tausende Menschen in Dresden und Leipzig auf die Straße gegangen, um ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und für eine starke Demokratie zu setzen.
Laut den Veranstaltern nahmen jeweils rund 11.000 Personen an den Kundgebungen in beiden Städten teil, wobei Augenzeugen diese Zahl etwas geringer einschätzten. Die Polizei bestätigte einen friedlichen Verlauf der Demonstrationen, ohne jedoch konkrete Teilnehmerzahlen zu nennen.
In Dresden rief das Aktionsbündnis "Wir sind die Brandmauer Dresden" gemeinsam mit dem Bündnis "Herz statt Hetze" zu einer Kundgebung auf dem Theaterplatz auf. Von dort aus zogen die Teilnehmer mit Transparenten, Plakaten und Fahnen durch die Stadt. Die Organisatoren betonten, dass es ihnen besonders wichtig sei, kurz vor den Landtagswahlen ein starkes zivilgesellschaftliches Zeichen zu setzen und die Bürger dazu aufzurufen, ihre Stimme für demokratische Parteien abzugeben. "Die rechtsextremen Erfolge bei der Europawahl und die zunehmende Gewalt gegen Wahlkampfhelfer in Sachsen zeigen, dass wir unsere Demokratie aktiv verteidigen müssen", erklärten die Veranstalter. Auch der jüngste Aufmarsch von Neonazis beim Christopher Street Day in Bautzen verdeutliche, dass es "Fünf vor Zwölf" sei.
Neben den politischen Botschaften wurde in Dresden auch der Opfer des rechtsextrem motivierten Brandanschlags von Solingen gedacht. Die Organisatoren warnten gleichzeitig davor, diese Tat politisch zu instrumentalisieren.
In Leipzig formierten sich am Nachmittag drei separate Kundgebungen, die sich später zu einem gemeinsamen Demonstrationszug durch die Innenstadt zusammenschlossen. Dieser stand unter dem Motto "Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte".
Unterstützt wurden die Demonstrationen auch von Gewerkschaften. Verdi-Vorsitzender Frank Werneke betonte:
"Wir stehen politisch mitten in einem Sturm. Es geht um viel. Rechtsextremistische Tendenzen dürfen in Sachsen und Thüringen nicht mehrheitsfähig werden, denn sie sind Gift für die Gesellschaft."
Werneke hob die Verantwortung der Gewerkschaften im Kampf gegen Rechtsextremismus hervor und unterstrich, dass soziale Gerechtigkeit nur mit Respekt und Anstand erreicht werden könne, nicht durch Hass und Hetze. (dpa)