Dresden - Im November 2023 stürmten Polizisten eine Flüchtlingsunterkunft in Freiberg. Dort nahmen sie einen 33-jährigen deutsch-iraker fest. Die Vorwürfe gegen den Mann wiegen schwer: zwischen 2013 und 2017 soll er sich der Terrororganisation "Islamischer Staat" angeschlossen haben. Dabei habe er sich laut Anklage auch an mehreren Kämpfen beteiligt. Heute startete vor dem Oberlandesgericht in Dresden der Prozess.
In Dresden wird einem mutmaßlichen IS-Terroristen der Prozess gemacht - er soll sogar vom Anführer der Terrororganisation ausgezeichnet worden sein. Montagmorgen am Dresdner Oberlandesgericht: ein unscheinbar wirkender Mann wird in den Hochsicherheits-Gerichtssaal geführt. Doch die Anklageschrift gegen den 33-jähriger Iraker hat es in sich. Der Angeklagte soll als Geheimpolizist in verschiedenen Einheiten des IS-Sicherheitsapparats im Nordirak gearbeitet. Für seine Tätigkeit soll der Mann nicht nur eine monatliche Entlohnung erhalten haben.
Die Anklage fasst auch die Gräueltaten der Dschihadistenmiliz zusammen: Mord, Totschlag, Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen - Zivile Opfer habe die Vereinigung in Kauf genommen. Auch wenn der IS seit 2019 als militärische besiegt gilt, sind Ableger bis heute aktiv. In Sachsen soll der mutmaßliche Kämpfer jetzt dafür bestraft werden.
Bisher schwieg der Mann zu den Vorwürfen - das änderte sich auch heute im Gerichtssaal nicht. So wird der Terrorprozess in Dresden weitergeführt: bis September sind weitere sieben Termine angesetzt.