Fr, 05.05.2023 , 11:45 Uhr

Textilfirmen ziehen Konsequenzen wegen hoher Energiepreise

Sachsen- Nach der Corona-Krise hat die ostdeutsche Textilindustrie mit neuen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Vor allem die gestiegenen Energiekosten machten vielen Firmen schwer zu schaffen, teilte der Branchenverband vti am Donnerstag unter Verweis auf eine Mitgliederbefragung mit. Demnach schätzt fast jeder zehnte Betrieb (9 Prozent) dies sogar als existenzbedrohend ein. Erschwerend kämen Preiserhöhungen in vielen anderen Bereichen hinzu. Als Reaktion müssten die Firmen die Verkaufspreise anheben, stellen Investitionen zurück oder verlagern Produktion ins Ausland, hieß es. Auch auf Kurzarbeit werde zurückgegriffen. Besonders gebeutelt infolge der Corona-Beschränkungen waren den Angaben nach Mode- und Bekleidungshersteller. Einige hatten zeitweise versucht, sich mit dem Nähen vom Masken und Schutzkitteln über Wasser zu halten. Bundesweit habe die Bekleidungsindustrie beim Umsatz inzwischen wieder den Stand von 2019 erreicht, erklärte vti-Hauptgeschäftsführer Jenz Otto. In Sachsen gebe es aber nur noch wenige Hersteller von Kleidung, das Gros der Branche beschäftige sich mit technischen Textilien und Heimtextilien. «Seit etwa einem Jahr sind unsere Auftragsbücher voll und wir kommen mit der Arbeit nicht hinterher», erklärte Jörn Wonneberger, der seit 2015 mit seiner Frau ein Bodywear-Unternehmen in Mühlau bei Chemnitz führt. Mit 12 Mitarbeitern werden dort Unterwäsche wie Tangas und Pants aber auch schmutz- und wasserabweisende Taschen genäht. Das Unternehmen will sich nun im Juni mit seinen Produkten beim Gay-Pride-Festival auf Ibiza präsentieren. Dafür sei eigens eine Kollektion entwickelt worden, berichtete Wonneberger. Auch das Marketing setzt dabei auf Sachsen: Als Bildmotiv für eine neue Fotostrecke wurde das Karl-Marx-Monument in Chemnitz gewählt, wo am Donnerstag ein Foto-Shooting stattfand.

 

Quelle: dpa