Di, 13.06.2017 , 08:56 Uhr

tjg. erhält Theaterpreis des Bundes

Dresden/Berlin – Das tjg. theater junge generation Dresden gehört zu den diesjährigen Preisträgern des Theaterpreises des Bundes. Er wird zum zweiten Mal als gemeinsamer Preis der Staatsministerin für Kultur und Medien und dem Internationalen Theaterinstitut (ITI) vergeben. Aus 131 Bewerbern wurden insgesamt acht Preisträger ausgewählt.

Ausgezeichnet wird das tjg. theater junge generation unter anderem für seine internationalen Projekte, den steten Gegenwartsbezug, sein Engagement in der Stadtgesellschaft, den GENERATOR als Ort für Demokratieforschung sowie für die dezidierte Beschäftigung mit digitalen Medien im Theater.

In der Begründung der Jury heißt es: „Das Theater Junge Generation Dresden ist ein Kinder- und Jugendtheater, das sich einer klassischen Definition widersetzt. Wer als Erwachsener das auf internationale Projekte und Forschungsschwerpunkte angelegte Programm in die Hände bekommt, will am liebsten gleich selbst dorthin. Das TJG bietet Theater für alle Altersgruppe von 2+ bis 16+ und weit darüber hinaus. Seine künstlerischen Themen sind dezidiert gegenwartsbezogen, ohne die Komplexität der derzeitigen Fragen, Probleme und Verwerfungen zu leugnen. Ein Programmschwerpunkt beschäftigt sich mit Theater und digitalen Medien. Im Generator, einer Rauminstallation, die im Studio des neu bezogenen Spielorts Kraftwerk Mitte errichtet wurde, findet Demokratieforschung statt. Wie jeder gute Forscher lässt das TjG auch die Vergangenheit nicht aus den Augen und geht dabei außergewöhnliche Allianzen ein. „Der Fischer und seine Frau“ von Einar Schleef nach den Gebrüdern Grimm, das 1974 im Dresdner Puppentheater uraufgeführt und sofort nach der Premiere verboten wurde, wurde in der Spielzeit 2015/16 neu inszeniert in Koproduktion mit dem Staatlichen Jugendtheater Hanoi. In einer zutiefst gespaltenen Stadt, betont das TJG, will es ein Theater für alle sein. “

Dazu Intendantin Felicitas Loewe: „Wir freuen uns sehr über diese Entscheidung, weil der Preis eine Anerkennung sowohl unseres Engagements für Kunst und Kultur für Kinder und Jugendliche und ihre gesellschaftliche Teilhabe bedeutet und den Bemühungen der Stadt Rechnung trägt. mit dem Neubau für das tjg. kulturelle Bildung ins Zentrum zur rücken.“

Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, erklärte: „Für den Preis, den wir in diesem Jahr zum zweiten Mal verleihen, gab es wieder zahlreiche herausragende Bewerbungen. Auszeichnen konnten wir ein breites Spektrum an Preisträgern, das exemplarisch für die Vielfalt der Theaterlandschaft Deutschland steht: Es wurden Bühnen ausgewählt, die auf ihre je eigene Art „Welttheater“ sind, die ungewöhnliche Kooperationen eingehen, mit Mut, Witz aber auch Risiko spielen und so ihre Stadtgesellschaften mitprägen. Es sind oft gerade die kleineren Bühnen, die mit experimentellen Theaterformen und breitem Spartenspektrum einen unverzichtbaren Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander leisten und so große Sichtbarkeit erreichen. Theater sind eben unverzichtbare Orte öffentlicher Debatten, die die Gesellschaft nie nur abbilden, sondern sie immer auch mitformen. Gerade diese nun ausgezeichneten Bühnen möchte der Bund in ihrer künstlerischen Arbeit ermutigen und in ihrer Rolle stärken. Mit dem Theaterpreis wollen wir den Theatern mehr – auch medienwirksame – Aufmerksamkeit und Wertschätzung verschaffen. “

Der Preis richtet sich an kleine und mittlere Theater, deren Programm in der Spielzeit 2015/16 Grundlage der Bewertung war. Mit den Preisgeldern möchte der Bund Bühnen würdigen, die in ihren Produktionen oder strukturellen Entscheidungen einen künstlerischen Anspruch verteidigen, der überregionale Beachtung verdient.
Der Jury gehören an: Detlef Brandenburg, Dorte Lena Eilers, Georg Kasch, Juliane Votteler und Stefanie Wenner. Die Realisierung des Theaterpreises erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts (ITI).

Der mit 115.000 Euro dotierte Preis wird dem tjg. am 6. Juli im Theater der Altmark Stendal, Gewinner des Theaterpreises im vergangenen Jahr, verliehen. Das tjg. theater junge generation ist das zweitälteste (gegründet 1949) und mit seinen drei Sparten Schauspiel, Puppentheater und Theaterakademie eines der größten Kinder- und Jugendtheater der Bundesrepublik und begrüßt rund 90.000 Besucher im Jahr.