Fr, 20.09.2024 , 09:28 Uhr

Fast 4 Millionen für einen hübschen Vorplatz

Trotz leerer Stadtkasse: Dresdens OB Dirk Hilbert plant Millionen-Springbrunnen am neuen Stadtgebäude

Dresden - In der Stadtkasse klafft ein gewaltiges Loch von weit über 100 Millionen Euro. Doch die Stadtverwaltung von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) plant nach Sachsen Fernsehen-Informationen erneut ein kostspieliges Prestigeprojekt: Einen schicken Brunnen am neuen Verwaltungszentrum in der City, der allein deutlich über 1 Million Euro verschlingen soll. Der Vorplatz um Hilberts neue Arbeitsstätte soll für insgesamt fast 4 Millionen Euro „aufgehübscht" werden. 

Eine entsprechende Vorlage an Stadtrats-Mitglieder liegt unserem Sender vor. Die Pläne für den Ferdinandplatz zusammengefasst:

Damit sollen sich die Gesamtkosten für die Gestaltung auf 3,9 Millionen Euro belaufen. Stadtrat Holger Zastrow (Team Zastrow) schimpft im Sachsen Fernsehen:

„Es fehlt in dieser Stadt total an Sensibilität. Dieses Vorhaben jetzt, wo wir jeden Cent für die Erhaltung unserer Infrastruktur benötigen, das verstehe ich einfach nicht. Wir sprechen ungefähr über die Hälfte an Geld, was für die Sanierung der Brücke im Industriegelände nötig wäre. Das ist ganz dringlich."

Man brauche eine Haushaltswende in Dresden, so Zastrow. „Immer wieder Geld für neue Projekte ausgeben, das können wir uns nicht leisten."

Dirk Hilbert (2.v.l.) beim Richtfest des neuen Stadtforums

Auch Linken-Politiker André Schollbach äußert sich kritisch über die kostspielige Ferdinandplatz-Gestaltung, spricht von einem „Schildbürgerstreich": 

„Es ist grotesk! Aus Geldnot werden die vorhandenen Springbrunnen in Dresden früher abgestellt. Gleichzeitig soll für eine Millionensumme ein neuer Brunnen gebaut werden. Für die Vorhandenen ist allerdings kein Geld für die Sanierung da.“

Dresden fehlt das Geld

Das Vorhaben der Stadtverwaltung fällt in eine Zeit, in der Dresdens Finanzen in den roten Zahlen stecken. Die Stadt wird 2025 wohl ein Defizit von etwa 70 Millionen Euro hinnehmen müssen, und 2026 könnte dieses Defizit auf über 80 Millionen Euro ansteigen. Hinzu kommt die potenzielle finanzielle Belastung durch einen möglichen Neubau der eingestürzten Carolabrücke, der weitere 100 Millionen Euro kosten könnte.