Dresden - Vor zehn Jahren bewarb sich Prof. Hans Müller-Steinhagen um das Amt des Rektors der TU Dresden und wurde gewählt. Angetreten war er mit zehn Zielen, an deren Umsetzung er sich nun messen lässt. Im Rahmen einer Pressekonferenz zog er am 17. Juli sein Resümee.
Professor Hans Müller-Steinhagen betont immer wieder das Miteinander an der Universität, den Dresden-Spirit: „Ich war von Anfang an begeistert von den Menschen, der Atmosphäre und dem Potential dieser Universität. Letztlich haben wir gemeinsam die TU Dresden zum Exzellenzstatus gebracht. Es ist uns gemeinsam gelungen, die TU Dresden bezüglich zahlreicher Leistungsparameter signifikant zu verbessern. Dafür danke ich allen Beschäftigten und Studierenden von ganzem Herzen.“
Wenn er am 17. August 2020 sein Amt verlässt, wartet schon eine neue Aufgabe auf ihn. Trotz mehrerer Angebote aus dem In- und Ausland hat er sich entschieden, in Dresden zu bleiben. Ab Oktober wird Prof. Hans Müller-Steinhagen als Präsident der Dresden International University (DIU) weiterhin eng mit der TU Dresden verbunden sein: „Dabei freut es mich nach zehn Jahren als Rektor der TU Dresden natürlich besonders, dass alles, was ich im Rahmen meiner Aufgaben für die DIU tun werde, letztlich auch der TU Dresden zugutekommen wird. Denn mein Herz schlägt für beide Einrichtungen.“
Die Ziele des Rektors vor 10 Jahren:
1. Ziel 2010: „Die TU Dresden ist eine Exzellenzuniversität und zählt damit zu den führenden Universitäten in Deutschland.“
Stand 2020: „Das haben wir zweifellos erreicht. Sowohl 2012 als auch 2019 wurde die TU Dresden als Exzellenzuniversität ausgezeichnet und profitiert seither ganz erheblich von den Maßnahmen der Exzellenzinitiative und -strategie. Ich denke hier vor allem an Querschnittsthemen wie Strategiefähigkeit, Profilbildung, Nachwuchsförderung, Internationalisierung, Qualitätssicherung, Kommunikation, DRESDEN-concept oder Wissenstransfer, in denen sich unsere Universität deutlich weiterentwickelt hat.“
2. Ziel 2010: „Die TU Dresden ist weiterhin eine Volluniversität, mit dem Vorteil einer großen Zahl an interdisziplinären Lehr- und Forschungsprogrammen.“
Stand 2020: „Das gilt, trotz der anstehenden Schließung der Juristischen Fakultät, immer noch. Wir haben ein Fächerangebot, das keinen Vergleich scheuen muss und vor allem stehen die Fächer nicht einzeln nebeneinander, sondern sind hochgradig interdisziplinär miteinander vernetzt.“
3. Ziel 2010: „Die TU Dresden ist international anerkannt und belegt in Rankings einen Platz unter den 100 besten Universitäten weltweit.“
Stand 2020: „Immerhin haben wir uns von Platz 280 auf Platz 150 verbessert. Zum Beispiel ist es uns gelungen, die Drittmitteleinnahmen um ca. 50 Prozent zu erhöhen und Publikationsleistung fast zu verdoppeln; darüber hinaus ist die Reputation der TU Dresden im In- und Ausland erheblich gestiegen. Diese Parameter sind entscheidend für das Abschneiden in den Rankings.“
4. Ziel 2010: „Die TU Dresden ist ein gesuchter Arbeitgeber, auch für internationale Spitzenwissenschaftler.“
Stand 2020: „Ich habe in den vergangenen zehn Jahren über 350 neue Professorinnen und Professoren an die TU Dresden berufen. Der Anteil der internationalen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt. Ich stelle immer wieder fest, dass unser Bekenntnis zu Weltoffenheit und Toleranz als unverzichtbare Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft in Deutschland, aber auch weit darüber hinaus, wahrgenommen wird und eine nicht zu vernachlässigende Motivation für die Bewerbung von tollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt ist.“
5. Ziel 2010: „Die TU Dresden zieht die besten Studierenden weltweit an, und erreicht einen Ausländeranteil von ca. 20 Prozent.“
Stand 2020: „Im vergangenen Jahr lag der Ausländeranteil bei den neuimmatrikulierten Studierenden bei 22 Prozent. In absoluten Zahlen studieren insgesamt derzeit mehr als 5.400 junge Menschen aus dem Ausland an der TU Dresden. Um dies zu erreichen haben wir eine Internationalisierungsstrategie entwickelt, die unter anderem auch das Thema Willkommenskultur stark vorangetrieben hat.“
6. Ziel 2010: „Die TU Dresden hat ein aktives und erfolgreiches Alumni-Programm. Die Absolventen bekennen sich stolz zu „ihrer“ Universität und unterstützen diese strategisch und finanziell.“
Stand 2020: „Ganz ehrlich - ich bedauere es nachträglich, in unser Alumni-Programm nicht noch mehr Zeit und Ressourcen investiert zu haben. Trotz großer Anstrengungen der beteiligten Personen hinken wir hier im internationalen Vergleich noch hinterher.“
7. Ziel 2010: „Die TU Dresden wird vom Land Sachsen über jährliche Zielvereinbarungen gesteuert und agiert ansonsten weitgehend autonom.“
Stand 2020: „Unsere Zielvereinbarungen laufen sogar über einen Zeitraum von vier Jahren und geben der TU Dresden erhebliche Entscheidungsspielräume. Allerdings reicht das, insbesondere im Hinblick auf die fehlende Bauherreneigenschaft, noch nicht aus. Gerade was das Bauen betrifft, sehen wir, dass die Bausubstanz der TU Dresden mit dem erfolgreichen Wachstum der Universität in den vergangenen Jahren nicht mithalten konnte. Generell sind die seitens des Landes geforderten Ziele zu kleinteilig, anstelle von qualitativen und strategischen Zielen. Auch hier besteht sicherlich noch Verbesserungspotential.“
8. Ziel 2010: „Die TU Dresden hat eine effiziente Verwaltung mit zentralen und dezentralen Strukturen.“
Stand 2020: „Fast 20 Jahre nach der Neuausrichtung der TU Dresden im Nachgang zu der deutschen Wiedervereinigung war es an der Zeit, die administrativen Strukturen und Prozesse nochmals zu modernisieren und an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Universitäten und ihre Arbeitsmöglichkeiten unterliegen einem stetigen Wandel, dem sie sich auch durch eine eigene Veränderungsbereitschaft stellen müssen. So haben wir in der Verwaltung ein Ressortprinzip eingeführt, das die Zuständigkeiten der einzelnen Rektoratsmitglieder spiegelt. Die Verwaltungsprozesse der TU Dresden sind in den vergangenen Jahren spürbar besser, transparenter, serviceorientierter und qualitätsgesicherter geworden. Die weitreichende Digitalisierung dieser komplexen Vorgänge ist eine Daueraufgabe, die auch in den kommenden Jahren vorangetrieben werden muss. Eine weitere große Veränderung ist die Bündelung der 18 Fakultäten in fünf Bereichen. Durch diese Bündelung von Supportprozessen und eine bessere bereichsübergreifende Zusammenarbeit sind viele Aspekte besser oder erst möglich geworden, auch wenn wir bei Weitem noch nicht das volle Potenzial dieser Strukturmaßnahme ausschöpfen.“
9. Ziel 2010: „Die TU Dresden hat aufgrund einer angemessenen Landesfinanzierung und stetig anwachsender Drittmittel und Spenden- bzw. Stiftungsgelder eine komfortable finanzielle Situation.“
Stand 2020: „Auch wenn sich die jährlichen Drittmitteleinnahmen auf über 310 Mio. Euro fast verdoppelt haben und die Haushaltsführung professionalisiert wurde, bleibt die finanzielle Situation angespannt, da die Grundfinanzierung und sonstige Zuwendungen nur mäßig angestiegen sind.“
10. Ziel 2010: „Die TU Dresden ist an zahlreichen nationalen/internationalen wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Netzwerken beteiligt und nimmt in wichtigen Gremien hochrangige Positionen ein.“
Stand 2020: „Dank der großen Leistungsbereitschaft und Reputation aller Hochschulangehörigen trifft das zu. Beispielhaft seien hier die DFG, TU9, Wissenschaftsrat, verschieden Bundesministerien, internationale Fachverbände, Kuratorien, CESAER, etc. genannt. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle aber unsere erfolgreiche Allianz DRESDEN-concept, die durch ihre Vielfalt und Innovationen die gesamte Region als international wahrnehmbaren Wissenschaftsstandort aber auch als Wirtschaftsfaktor enorm bereichert.“
Quelle: Technische Universität Dresden, Dezernat Strategie und Kommunikation