Dresden - Es ist eine Umfrage-Klatsche für Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Nur 1,8 Prozent von mehr als 4.000 befragten Dresdnern sind mit dem Stadtoberhaupt "sehr zufrieden". Wie Hilbert sich rechtfertigt.
An der Sachsen-Kompass-Umfrage haben fast 4500 Menschen in Dresden teilgenommen - auch die Arbeit des Oberbürgermeisters wurde bewertet. 1,8 Prozent der Teilnehmer sind mit der Arbeit von Hilbert "sehr zufrieden", weitere 11,2 Prozent zeigten sich "eher zufrieden". 31,5 Prozent der Befragten sind "eher nicht zufrieden" und 29,1 Prozent "überhaupt nicht zufrieden".
In einem Interview mit der "Sächsischen Zeitung" rechtfertigt sich das Stadtoberhaupt:
"Es liegt zuerst an einer Umfrage, die nicht repräsentativ ist. Wenn dazu häufig schlecht über den OB geschrieben wird, dann muss ich mich nicht wundern, wenn der OB schlecht bewertet wird."
Auf kritische Nachfragen hin, ob er sich eine Zeitung wünsche, die ihm einfach nur zustimme, entgegnet Hilbert:
"Ich wünsche mir eine faire Begleitung. Wenn in Kampagnen schlecht über mich berichtet wird, muss man sich über die Ergebnisse der Umfrage nicht wundern."
Hilbert verteidigt erneut seine Entscheidungen, besonders die kontrovers diskutierten 18er-Partys. Sachsen Fernsehen berichtete schon vor Monaten, dass der Oberbürgermeister damals rauschende „Teenie-Partys" im Rathaus feierte (Kostenpunkt insgesamt: über 400.000 Euro). Brisant: Das Geld floss zu großen Teilen an einen Freund des Stadtoberhaupts - ohne öffentliche Ausschreibung. Hilbert im Interview:
"Es wurde nicht verstanden, warum wir das machen. Wir wollen eine moderne Stadt sein und junge Leute anziehen. Das Feedback der jungen Leute zur 18er-Party war exzellent, die sind begeistert. Eltern sprechen mich auf der Straße an. Das spiegelt sich leider nicht in der veröffentlichten Meinung wider."
Aufgrund der Recherche unseres Senders war das Stadtoberhaupt vergangenes Jahr massiv in Kritik geraten. Sachsen Fernsehen hatte über eine mögliche Verquickung von privaten Interessen und öffentlichen Aufträgen berichtet - denn die lukrativen Organisations-Aufträge der Partys gingen ohne öffentliche Ausschreibung an einen Freund & gleichzeitig auch Wahlkampfmanager des OB: Den Dresdner Event-Veranstalter Frank Schröder (Eventagentur Schröder). Gab es Mauschelei bei der Auftragsvergabe? Oder lief alles „transparent und nicht verwerflich" ab, wie es Dirk Hilbert immer wieder bekräftigt hatte? Das Rechnungsprüfungsamt nimmt das aktuell unter die Lupe, ein Ergebnis steht noch aus.