Mi, 04.01.2023 , 15:55 Uhr

Umweltfreundlicher und leichter - Musikwinkel arbeitet an Neuheiten

Markneukirchen - Ein jahrhundertealtes Handwerk braucht neue Lösungen: Dem Musikwinkel im Vogtland machen Umweltrichtlinien zu schaffen, auch Ansprüche an Instrumente ändern sich.

Ein neuer Studiengang, eine Trompete aus Kupfer und leichtere Akkordeons sind zukunftsweisende Ideen. Die Bogenmacher sind nur ein kleiner Teil der rund 2500 Beschäftigten in 130 Werkstätten im vogtländischen Musikwinkel. Doch ihretwegen hat die gesamte Branche kürzlich die Luft angehalten, wie der Leiter des Studiengangs Musikinstrumentenbau in Markneukirchen, Hannes Vereecke, erzählt. «Das brasilianische Tropenholz Fernambuk als wichtigster Werkstoff des Streichbogenbaus wäre fast durch die UN-Artenschutzliste verboten worden.» Und den Bogenmachern fehlten dafür bislang Alternativen. «Dann hätten die Bogenbau-Werkstätten im Grunde schließen können», konstatiert der Professor der Außenstelle der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Auch wenn die bedrohte Holzart vorerst weiter verwendet werden darf – das Beispiel zeigt laut Vereecke die Verwundbarkeit des Instrumentenbaus. «Wir fahren die Forschungen im Bereich Bogenbau hoch. Das Wissen, was einen guten Streichbogen ausmacht, haben nur noch wenige Handwerker.» Und die seien meist schon über 60 Jahre alt. Mit Eile müssten die Kenntnisse auf eine wissenschaftliche Ebene gehoben werden, um dann eines Tages das Tropenholz der Bögen, die etwa für Geigen oder Cellos gebraucht werden, ersetzen zu können. «Wir forschen intensiv zum Schwingungsverhalten, zum Gewicht oder zur Geometrie eines Streichbogens. Wir haben durch die geballte Kraft vieler Fakultäten eine Mess-Einrichtung entwickelt, mit der wir Laser-Analysen durchführen können», erläutert Vereecke. Das Wissen aus den Forschungen soll ab 2025 in einen neuen Studiengang für Bogenbau in Markneukirchen münden.

Quelle: dpa

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