Herrnhut - Die kleine sächsische Stadt, oft als "Kleine Stadt von Welt" bezeichnet, wurde von der UNESCO als neues Weltkulturerbe ausgezeichnet.
Diese Anerkennung ist Teil der Aufnahme der Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine in die prestigeträchtige Liste. Die Entscheidung wurde auf der 46. Sitzung des UNESCO-Komitees in Neu-Delhi, Indien, verkündet.
Herrnhut, gegründet 1722 von Glaubensflüchtlingen aus Mähren, ist der historische Ursprung der Evangelischen Brüdergemeine. Die Stadt verdankt ihre Gründung dem Engagement von Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, der den Flüchtlingen Land zur Verfügung stellte. Der erste Baum für die neue Siedlung wurde am 17. Juni 1722 vom Zimmermann Christian David gefällt. Der Name "Brüdergemeine" spiegelt die damalige Sprachweise wider, bei der "Gemeine" für "Gemeinde" stand.
Die Brüder-Unität, eine protestantische Glaubensgemeinschaft, verbreitete sich in den folgenden Jahrhunderten weltweit. Missionare aus der Oberlausitz nahmen den Bauplan für neue Siedlungen mit in andere Länder. Bereits 2015 wurde eine dieser Siedlungen, Christiansfeld in Dänemark, von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.
Nun hat Herrnhut selbst den Welterbe-Status erreicht, und zwar durch einen transnationalen Erweiterungsantrag zusammen mit Bethlehem in Pennsylvania, USA, und Gracehill in Nordirland.
In Deutschland gibt es mehr als 50 Welterbestätten, und möglicherweise kommt bald eine weitere hinzu: Die Entscheidung über die Anerkennung von Schwerin und seinem Schloss sowie weiteren Teilen der Innenstadt als Weltkulturerbe steht unmittelbar bevor. Die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns steht seit zehn Jahren auf der deutschen Vorschlagsliste. (mit dpa)