Chemnitz – Elternvertreter der „Ernst-Busch-Sprachheilschule“ in Chemnitz setzen sich gegen Pläne zur Abschaffung der Klassenstufen 7 bis 10 zu Wehr.
Die Sprachheilschule „Ernst-Busch“ in Chemnitz ist einzigartig in Sachsen. Sie ist die einzige Einrichtung im Freistaat, an der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf für Sprache ihren Haupt- und Realschulabschluss erlangen können.
An derzeit zwei Standorten – an der Arno-Schreiter-Straße im Stadtteil Markersdorf und der Ernst-Wabra-Straße im Stadtteil Hutholz – werden die Kinder der Klassenstufen 1-10 unterrichtet.
Doch nun hat die Eltern ein geplantes Vorhaben der Sächsischen Bildungsagentur aufgeschreckt. Sie wurden informiert, dass vorgesehen sei ab dem Schuljahr 2018/2019 die Klassenstufen 7-10 an der Sprachheilschule abzuschaffen. Die Schülerinnen und Schüler sollen stattdessen integrativ an regulären Oberschulen lernen.
Eine „Inklusion mit der Brechstange“ hätte für alle Beteiligten allerdings nur Nachteile, befürchten die Elternvertreter. So haben die Sprachheilschüler laut Elternsprecherin Peggy Schumann ein stark verlangsamtes Schreib- und Arbeitstempo, auf welche die speziell ausgebildeten Pädagogen der Sprachheilschule gezielt eingehen können. Dies wäre an einer regulären Oberschulklasse nicht mehr möglich.
Hinzu kommt, das an der Sprachheilschule die Kinder in kleinen Klassen von nur 12 bis 13 Schülern unterrichtet werden – kein Vergleich zu oftmals überfüllten Klassen an Regelschulen.
Seit sie von den Plänen erfahren haben, organisieren Eltern eine Initiative zum Erhalt der Sprachheilschule in ihrer bisherigen Form. Dazu wurde eine Online-Petition eingerichtet, die bereits rund 1.500 Unterzeichner hat.
Im kommenden Jahr werden an der Sprachheilschule rund 250 Schüler aus ganz Sachsen unterrichtet. Zusätzlich werden noch mehr als 400 Schüler an Regelschulen integrativ durch Lehrer der Einrichtung betreut.