Leipzig- Seit 2021 beginnt ab der siebten Klasse im Leipziger Gymnasium am Palmengarten der Unterricht erst um 8:45 Uhr.

Dieses Projekt wurde von der Schulleitung in Absprache mit dem Elternrat und der Schulkonferenz auf den Weg gebracht und zeigt erste Erfolge. Unter Berücksichtigung des Biorhythmus der Schülerinnen und Schüler versucht man ein effektiveres Lernen zu ermöglichen. Der Biorhythmus bestimmt unsere Leistungsfähigkeit, erklärt Carolin Marx-Dick. Sie betreibt seit mehr als 20 Jahren in Dresden eine Praxis für gesunden Schlaf und setzt sich bereits über viele Jahre mit diesen Themen auseinander. Jugendliche haben einen anderen Schlafrhythmus. Die Eulen brauchen morgens ein wenig länger um in den Tag zu starten. Sie sind zum Abend hin fit und leistungsfähig. Die Lerchen hingegen sind morgens erholt und aktiv, brauchen am Abend dann aber schneller ihre Pause. Bereits Kinder im Vorschulalter haben einen Biorhythmus und wenn dieser berücksichtigt wird bleiben die Kleinen, gut gelaut, leistungsfähig und gesund. Im Teenager-Alter werden die Jugendlichen erst später müde und haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Carolin Marx-Dick erklärt dieses Verhalten mit dem sogenannten "verzögerten Schlafphasen-Syndrom". Der Mangel an Schlaf führt nicht nur zu schlechten Schulleistungen, sondern auch zu physischen Problemen. Viele Schüler leiden unter Angststörungen, ADHS und Zwangsstörungen. Der Burnout macht sich bereits bei einigen Schülern bemerkbar. Dennoch ist man vom späteren Unterrichtsbeginn in Sachsen noch weit entfernt. Viele Schulen sind an den ÖPNV und die Schülerbeförderung gebunden und wenn der Schulbus nur um 7 Uhr komme, so bringe es wenig, wenn die erste Stunde erst um 9 Uhr beginnt, betont der Pressesprecher des Landesamtes für Schule und Bildung, Roman Schulz. Im ländlichen Raum sei das nur sehr schwer umzusetzen.