Do, 28.12.2023 , 17:45 Uhr

Unzufriedenheit im Personennahverkehr - Offener Brief an Stadt Leipzig

Leipzig - Die Mitarbeiter der Leipziger Verkehrsbetriebe und das Bündnis #WirFahrenZusammen Leipzig von ver.di und Fridays for Future haben gemeinsam einen offenen Brief verfasst, der sich an alle Leipziger Bürgerinnen und Bürger, Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs, sowie an Bundestags- und Landtagsabgeordnete verschiedener Fraktionen, den Oberbürgermeister und die Mitglieder des Leipziger Stadtrats richtet.

In diesem Brief fordern sie dazu auf, sich im Rahmen der bevorstehenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Nahverkehr den Forderungen der Beschäftigten anzuschließen. Besonders appelliert wird an die Politikerinnen und Politiker, sich auf Landes- und Bundesebene für einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs einzusetzen.

Der offene Brief betont die zentrale Rolle des öffentlichen Nahverkehrs für alle Personen in Leipzig. Die Beschäftigten der Leipziger Verkehrsbetriebe werden als unverzichtbar für den reibungslosen Ablauf des Verkehrs in Leipzig gesehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weisen darauf hin, dass ohne sie die Stadt im Verkehrschaos versinken würde und viele Menschen nicht mehr die Möglichkeit hätten, ihre unmittelbare Umgebung zu verlassen.

Am 5. Dezember hatten Beschäftigte aller sächsischen Verkehrsbetriebe ihre Forderungen für die anstehenden Tarifverhandlungen im Nahverkehr im Frühjahr bekannt gegeben. Zu den Forderungen gehören die Einführung oder Erhöhung von Zeitzuschlägen für Samstags-, Sonntags- und Nachtarbeit, die Begrenzung von geteilten Diensten und die Anerkennung von Wegzeiten als Arbeitszeiten.

Der jetzt veröffentlichte offene Brief weist darauf hin, dass die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten nicht im Einklang mit der wichtigen Rolle des Nahverkehrs stehen. Der massive Arbeitskräftemangel bei den Leipziger Verkehrsbetrieben führe dazu, dass das Angebot sogar eingeschränkt werden müsse, was eine Verkehrswende in Leipzig unmöglich mache. Im Brief wird betont, dass bis 2030 bundesweit 100.000 unbesetzte Stellen erwartet werden, wenn dieser Trend anhält.

Im Rahmen der Kampagne #WirFahrenZusammen schließen sich Beschäftigte des Nahverkehrs, Klimaaktivistinnen und -aktivisten sowie Nutzerinnen und Nutzer des Nahverkehrs zusammen, um gemeinsam Maßnahmen zur Verbesserung des Nahverkehrs zu fordern. Neben den Forderungen in den Tarifverhandlungen strebt #WirFahrenZusammen bundesweit eine Verdopplung des öffentlichen Nahverkehrs bis 2030 an. In Leipzig haben bereits über 4000 Menschen ihre Unterstützung für das Bündnis durch Unterschriften bekundet.

Die Petition soll im Rahmen einer Stadtversammlung am 8. Februar um 18 Uhr im Hörsaal 015, Campus 5, Jahnallee 59 in Leipzig an die Adressaten übergeben werden.