Sachsen - Nach der Insolvenz des Dachverbands sächsischer Migrantenorganisationen (DSM) in diesem Frühjahr hat sich ein neuer Landesverband gegründet.
Mit einer starken Stimme sollen migrantische Anliegen und Perspektiven kommuniziert sowie Expertise und praktische Erfahrungen aus der Migrations- und Integrationsarbeit in den Diskurs eingebracht werden, wie es hieß. Ziel sei es, das Gemeinwohl zu unterstützen, Demokratiearbeit zu leisten und eine streitbare Gesellschaft zu schaffen in der Vielfalt, Zusammenhalt und Integration im Vordergrund stehen.
Die Arbeit des Verbandes sei zu oft eindimensional wahrgenommen worden, sagte Kanwal Sethi, ehemaliger Co-Vorsitzender des DSM. «Dabei geht es in der Arbeit nicht nur um Flüchtlinge, sondern auch um die vielen Geschäftsleute, Künstler, Studenten und Wissenschaftler mit Migrationshintergrund, die seit Jahren in Sachsen leben und arbeiten». Das Leben sei für diese Menschen in den vergangenen Jahren deutlich schwieriger geworden, erläuterte Natalie Adakh vom Afghanistan Forum in Deutschland. «Die Grenze des Sagbaren ist nach rechts verschoben. Das bekommen vor allem die kleinen Vereine zu spüren.»
Der DSM, in dem sich mehr als 60 Initiativen organisiert hatten, war in finanzielle Not geraten, nachdem der sächsische Landesrechnungshof die Vergabe von Fördermitteln kritisiert hatte. Daraufhin waren bereits bewilligte Fördermittel gestrichen und Gelder zurückgefordert worden. Der Verband hatte deshalb einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt. Im Landtag wurde sogar ein Untersuchungsausschuss zur Fördermittelpraxis im Sozialministerium eingesetzt. (dpa)