Di, 23.04.2024 , 17:42 Uhr

Eskalation im Tarifstreit

Verdi droht mit unbefristetem Streik im sächsischen Nahverkehr

Im Tarifstreit im regionalen Linienverkehr in Sachsen hat die Gewerkschaft Verdi dem Arbeitgeberverband Nahverkehr (AVN) mit einem unbefristeten Streik gedroht, falls er sein letztes Angebot nicht anpasst.

"Sollten die Arbeitgeber bei ihrer Haltung bleiben und sollten sie diesem Standpunkt beharren und sagen, es kommen keine neuen Zahlen auf den Tisch, dann beginnt am Freitag ein unbefristeter Streik in den regionalen ÖPNV-Betrieben."

Das sagte Verdi-Verhandlungsführer Paul Schmidt am Dienstag. Der AVN habe bis Donnerstagmittag um 12.00 Uhr Zeit, der Gewerkschaft ein verbessertes Angebot vorzulegen.

Die Gewerkschaft betonte jedoch, dass sich ein unbefristeter Streik noch verhindern ließe.

"Wir sind jederzeit gesprächsbereit, wenn die Arbeitgeber uns innerhalb der nächsten 48 Stunden ein entsprechendes Angebot vorlegen."

Betroffen wären unter anderem Nahverkehrsbetriebe in den Landkreisen Vogtlandkreis, Zwickau, Erzgebirgskreis, Mittelsachsen, Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz sowie Nahverkehrsbetriebe in Chemnitz und Dresden. Zudem seien in Unternehmen, die das Tarifwerk anwenden, aber nicht im AVN organisiert sind, befristete Streiks möglich. Hierzu gehören etwa die DB Regio Ost, der Omnibusverkehr Oberlausitz Niesky sowie die Straßenbahn-Bus GmbH Plauen.

Verdi fordert unter anderem eine Erhöhung der Vergütung um 22 Prozent, mindestens aber 750 Euro pro Monat, sowie eine Erhöhung der Vergütung für Auszubildende und Praktikanten um 200 Euro pro Monat - beides rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres. Laut der Gewerkschaft boten die Arbeitgeber in der letzten Runde eine Erhöhung in drei Schritten um insgesamt 13,7 Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie an. Zudem verwies der Arbeitgeberverband darauf, dass es kein weiteres Entgegenkommen geben werde.

Die Verdi-Mitglieder lehnten das Angebot jedoch mit großer Mehrheit ab. «Diese 13,7 Prozent verteilen sich auf einen Zeitraum von zwei Jahren», erklärte Schmidt. Zudem soll der letzte Schritt etwa erst nächstes Jahr im Dezember erfolgen. Selbst dann hätte ein erfahrener Busfahrer immer noch einige 100 Euro weniger als das Einkommen, das ein Busfahrer in kommunalen Betrieben aktuell schon erhält. (mit dpa)