Mo, 18.03.2019 , 14:37 Uhr

Vier Hunde durch Giftköder verletzt

Dresden – Tierquäler gesucht: Medienberichten zufolge stellten Polizeibeamte am Samstagnachmittag auf den Elbwiesen in Dresden mehrere wurstähnliche Köder sicher. Diese hatte ein Passant zuvor entdeckt und der Behörde gemeldet. Die Funde werden jetzt im Labor analysiert. Laut einer Tierärztin sowie eines Hundevereins erkrankten in den vergangenen Tagen insgesamt vier Hunde schwer, nachdem sie an den Elbwiesen bei Kleinzschachwitz ausgeführt worden waren. Die Tiere zeigten Vergiftungssymptome. Wahrscheinlich hatten sie Rattengift zu sich genommen. Die Polizei hat inzwischen knapp 40 derartige Köder sichergestellt. Dennoch sollten Hundebesitzer und Familien mit Kindern weiterhin wachsam bleiben. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass noch weitere Köder ausgelegt wurden. Hinweise zu entsprechenden Funden nimmt die Polizei jederzeit entgegen. 

PETA setzt Belohnung aus

Um die Suche nach dem Tierquäler zu unterstützen, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise, die zu seiner Verurteilung führen, aus. Zeugen werden gebeten, sich an die Polizei zu wenden und können sich telefonisch unter 01520-7373341 oder per E-Mail bei der Tierschutzorganisation melden – auch anonym.

„Der Unbekannte, der die Giftköder auf den Elbwiesen ausgelegt hat, muss sofort gestoppt werden, bevor weitere Vierbeiner verletzt oder sogar getötet werden“, so Judith Pein im Namen von PETA. „Derartige Täter zu überführen ist oft schwierig, da sie agieren, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Deshalb kann es in solchen Fällen auf den noch so unwichtig erscheinenden Hinweis ankommen. Mit unserer Belohnungsauslobung wollen wir die Arbeit der Polizei unterstützen sowie Hundehalter für das Thema sensibilisieren und warnen. Weitere mögliche Geschädigte sollten unbedingt Anzeige bei der Polizei erstatten. Der Täter muss sich darüber im Klaren sein, dass mit gefährlichen Stoffen präparierte Köder nicht nur für Hunde, Katzen und freilebende Tiere, sondern auch für Kinder lebensbedrohlich sein können.“

Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach § 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.

Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren

Psychologen, Gesetzgeber und Gerichte sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Dr. Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [1] Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwälte, Richter, Polizeibeamte und Sozialarbeiter dient.

Tipps für Erste-Hilfe-Maßnahmen

Besteht der Verdacht, dass ein Tier einen mit Gift oder gefährlichen Gegenständen gespickten Köder gegessen hat, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Es besteht Lebensgefahr – das Tier kann an inneren Verletzungen qualvoll sterben. Bei Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall, starker Unruhe oder Apathie, blassen oder porzellanfarbenen Veränderungen an den Schleimhäuten, großen Pupillen, Atembeschwerden oder Krämpfen muss ebenfalls umgehend der Tierarzt aufgesucht werden – denn Gift wirkt schnell. Der Hund sollte beruhigt und angeleint werden. Ein Maulkorb oder eine Maulschlinge darf nicht angelegt werden, da Erstickungsgefahr bei Erbrechen droht. Ist das Tier bereits bewusstlos, sollte es in die stabile Seitenlage gebracht und die Atemwege freigehalten werden. Für eine schnelle Diagnose ist es sinnvoll, eine Probe des Köders oder des Erbrochenen mit zum Tierarzt zu nehmen.

Die Tierschutzorganisation setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Täter zu helfen.