Dresden - Genau vor 80 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, brannten in ganz Deutschland die Synagogen - so auch in Dresden. In Gedenken daran, ließ die Dresdner Philharmonie gestern im ausverkauften Kulturpalast Geigen erklingen, die einst Opfern des Holocaust gehörten. Diese ganz besonderen Instrumente hat sich Jessica Beck in den Konzertproben genauer angeschaut.
Das sind sie - die Violinen der Hoffnung, die Violinen, die den Holocaust überlebten. Sie machen in Dresden zum Gedenken an die Pogromnacht Station und werden von jungen und auch gestandenen Musikern bespielt. Mitgebracht hat sie Avshalom Weinstein, der Sohn des berühmten israelischen Geigenbauers Amnon Weinstein. Nach 1945 wollte kaum jemand auf diesen Instrumenten spielen. So gelangten sie aus Europa nach Israel in Weinsteins Werkstatt. Er hat diese Geigen liebevoll restauriert und konzertfähig gemacht.
Jüdische Musiker wurden vom NS-Regime gezwungen, in den Konzentrationslagern zu musizieren. Allein in Auschwitz hat es mehrere Orchester gegeben, darunter ein Mädchenorchester. Jede der 16 nach Dresden gebrachten Violinen hat seine eigene Geschichte. Diese Geigen gleichen Mahnmalen, doch sind zugleich Symbole der Hoffnung. Für die Dresdner Philharmonie ist das Konzert mit diesen ganz besonderen Instrumenten einmalig. Sie klingen allein, nicht in einem großen Kammerorchester.
Samira Dietze und Jacob Meining sind Musikhochschüler in Dresden und fühlen sind geehrt, mit diesen geschichtsträchtigen Violinen auftreten zu dürfen. Ihrer Meinung nach spürt man, was die Geigen erlebt haben. Von Ihnen geht eine ganz besondere Aura aus. Noch bis 11. November findet in Dresden die Themenwoche "Erinnerung und Zukunft" statt. Zum Abschluss am Sonntagabend, 11.11., 18 Uhr wird es "Musik und Literatur aus Israel" im Kulturpalast geben. Restkarten sind noch erhältlich.