Do, 13.04.2023 , 12:05 Uhr

Vor- und Nachteile eines Endlagers für Delitzsch und Region

Leipzig- Am kommenden Samstag werden die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet.

Doch das Problem des Atommülls bleibt uns noch lange erhalten. Die Suche nach einem Endlager für radioaktiven Abfall wird immer dringlicher, doch wo dieses sich befinden soll, ist noch ungeklärt. Ein möglicher Standort könnte Delitzsch sein, nördlich von Leipzig. Doch welche Vor- und Nachteile würde ein solches Endlager für die Region bedeuten?

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) will bis zum Jahr 2031 klären, wo in Deutschland das Endlager für den radioaktiven Abfall entstehen soll. Aktuell stehen noch 48 Prozent der Fläche Deutschlands zur Verfügung, darunter auch das sogenannte Delitzscher Pluton - ein etwa 104 Quadratkilometer großes Gebiet aus kristallinem Gestein in mehr als 400 Meter Tiefe.

Dieses Gebiet reicht fast bis an die Stadtgrenze von Leipzig heran und erfüllt bisher die Voraussetzungen für ein Endlager. Auf Anfrage der LVZ erklärt Sven Petersen, stellvertretender Pressesprecher der BGE, welche Vor- und Nachteile ein Endlager für die Region bedeuten würde, wie etwa die Schaffung von Arbeitsplätzen oder den Ausbau der Infrastruktur.

Grundsätzlich dürfte wohl niemand aus Delitzsch ein Endlager direkt vor seiner Haustür haben wollen. Aber es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass mit einem Endlager auch Vorteile verbunden sein können. So erhält beispielsweise die französische Region Haute-Marne seit 1999 für die Risiken, die mit dem Atommüll für das Département und das nahegelegene Bure verbunden sind, jährlich 30 Millionen Euro Entwicklungshilfe sowie Subventionen für Gas, Wasser und Strom. Die Kommunen im Umkreis von zehn Kilometern um Bure erhalten zusätzlich jährlich eine Pauschale im mittleren dreistelligen Bereich pro Einwohner. In Finnland haben sich Regionen sogar aus ähnlichen Gründen um das Endlager beworben.