Dresden - Bei wärmerem Wetter steigt auch die Zahl der Zeckenstiche wieder an. Die Tiere können unterschiedliche Krankheitserreger wie zum Beispiel Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Beim Auftreten von Krankheitssymptomen nach einem Zeckenstich sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Zu Beginn der Saison möchte das Sächsische Gesundheitsministerium für das Thema sensibilisieren.
Die vom Robert Koch-Institut gestern veröffentlichte Darstellung der Risikogebiete für FSME enthält jetzt neben dem Vogtlandkreis drei weitere sächsische Landkreise (Erzgebirgskreis sowie die Landkreise Zwickau und Bautzen). FSME wird durch Viren verursacht, die wiederum durch Zecken übertragen werden. Bei mildem Verlauf ist die FSME mit einem grippalen Infekt vergleichbar. Charakteristisch ist aber nach einer kurzen Ruhepause ein zweites Erkrankungsstadium, in der die Entzündung auf die Hirnhaut, das Gehirn oder sogar das Rückenmark übergeht. Das kann zu nachfolgenden Lähmungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. FSME kann als Viruserkrankung nicht ursächlich behandelt werden. Es gibt aber eine vorbeugende Impfung mit sehr guter Wirksamkeit. Die Kosten der Impfung werden durch die gesetzlichen Krankenkassen erstattet.
„Alle Personen, die sich in einem Risikogebiet aufhalten, weil sie dort wohnen, ihre Freizeit oder ihren Urlaub dort verbringen, in der Forst- oder Landwirtschaft tätig sind, sollten entsprechend der öffentlichen Empfehlung geimpft sein“, sagte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) angesichts der Ausweitung der FSME-Risikogebiete durch das Robert-Koch-Institut.
Die Impfung gegen FSME bietet aber keinen Schutz gegen weitere durch Zecken übertragenen unterschiedliche Krankheitserreger. Daher sollte bei Auftreten von Krankheitssymptomen nach einem Zeckenstich umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
„Nach Aufenthalt im Freien sollte der Körper, vor allem bei Kindern, sorgfältig nach Zecken abgesucht werden. Auch Betreuer in Kindertagesstätten sollten nach Aufenthalten im Freien auf Zecken achten, damit diese möglichst schnell entfernt werden“, so die Ministerin.
Eine gute Möglichkeit, das Absuchen nach Zecken in den normalen Tagesablauf zu integrieren, ist eine aufmerksame Beobachtung des Körpers während bzw. nach dem abendlichen Duschen. So kann man Zecken häufig schon entfernen, bevor sie sich festgesetzt haben. Wenn sich die Zecken bereits festgesetzt haben, sollten sie zügig herausgezogen werden. Dazu wird die Zecke mit einer feinen Pinzette an den Mundwerkzeugen, dicht über der menschlichen Haut, erfasst und herausgezogen. Der Zeckenleib darf dabei nicht gequetscht werden. Auf keinen Fall sollten Fett, Öl oder Klebstoff eingesetzt werden. Diese Mittel verhindern bei der Zecke die Atmung und erhöhen das Risiko, dass die Zecke im Kampf ums Überleben Krankheitserreger in die Stichverletzung einbringt.
Zecken bevorzugen Körperpartien, die dünnhäutig und feucht sind wie Kniekehlen, Leistenbeuge, Achselhöhle bis hin zum Haaransatz. Zecken wandern meist mehrere Stunden auf dem Körper entlang, bis sie eine Stelle gefunden haben, die sie bevorzugen. Die Viren die FSME übertragen, sitzen direkt in den Speicheldrüsen der Zecke und werden daher sehr schnell übertragen. Andere bakterielle Erreger wie Borrelien sitzen im Darm der Zecke und werden daher erst nach einem mehrstündigen Saugen der Zecke übertragen.
Durch Kleidung, die möglichst viel Hautfläche bedeckt, wie lange Hosen mit Bündchen, die in die Socken gesteckt werden können, langärmelige Hemden und festes Schuhwerk lässt sich das Risiko eines Zeckenbefalls erheblich reduzieren. Darüber hinaus sollte die Kleidung eine helle Farbe besitzen, damit Zecken darauf sofort erkannt werden können. Auch der Einsatz von zeckenwirksamen insektenabwehrenden Mitteln, so genannten Repellentien ist empfehlenswert. Hier gibt es auch speziell für Kinder geeignete Präparate.
Zecken halten sich bevorzugt auf bodennahen Pflanzen wie hohem Gras, Farnen, Kräutern und Strauchwerk auf. Um aktiv zu werden, benötigen sie Temperaturen über 7 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent. Nicht nur Parks und Wälder sind ideale Biotope für Zecken, nach Einschätzung von Experten wird der eigene Garten als Zeckenreservoir und damit als Risikogebiet völlig unterschätzt.