Di, 16.08.2022 , 10:50 Uhr

Waldbrände in Sachsen - 2022 schon 850 Hektar betroffen

Pirna - In den vergangenen Wochen haben im Freistaat schon weit mehr Hektar Wald Feuer gefangen als jeweils in den Jahren seit 2008. (Symbolfoto)

Die betroffene Fläche summiert sich auf rund 850 Hektar mit den Feuern Ende Juni in der Gohrischheide und dem aktuellen Brand in der Sächsischen Schweiz. Bisher wurden laut Sachsenforst 147 kleinere Brände gemeldet, betroffen waren insgesamt mehr als 100 Hektar. Vom Brand in der Gohrischheide kämen rund 545 Hektar hinzu und etwa etwa 150 Hektar in der Felswelt des Elbsandsteingebirges.

Mit diesen Zahlen sei flächenmäßig das ähnlich trockene Jahr 2018 getoppt worden, für das die Statistik insgesamt 240 Hektar ausweist - der bisherige Höchstwert. In den 1990er Jahren habe es laut sagte Sachsenforst-Sprecher Renke Coordes ähnliche Dimensionen gegeben. Das letzte vergleichbare Ereignis datiere 1992, als über drei Wochen mehr als 1000 Hektar Wald bei Weißwasser im Landkreis Görlitz brannten.

Rund 60 Prozent der Waldbrände entstehen demnach durch Fahrlässigkeit: Rauchen, Lagerfeuer oder Grillen im Wald oder parkende Autos mit aufgeheiztem Katalysator auf trockener Vegetation. Vorsätzliche Brandstiftung sei die zweithäufigste Ursache. Darauf sind im Durchschnitt 15 Prozent der Waldbrände zurückzuführen, sagte Coordes. Ihr Anteil schwanke zwischen 5 und 25 Prozent pro Jahr. In etwa einem Drittel kann nicht geklärt werden, wie das Feuer entstand. Nur für etwa vier Prozent gibt es natürliche Gründe.

Die Aufklärung von Brandstiftungen ist wegen der Spurenlage eher unwahrscheinlich, wenn es keine Zeugen gibt. Laut Tom Bernhardt vom Landeskriminalamt Sachsen vernichtet das Feuer Spuren nahezu. 2021 konnten demnach nicht einmal in 20 der 100 Fälle Verdächtige ermittelt werden, in diesem Jahr sind es gut 20.

Wegen der Trockenheit besonders gefährdet sind die nördlichen Teile der Landkreise Nordsachsen, Meißen, Bautzen und Görlitz. Laut Coordes ist es dort im Schnitt wärmer, es regnet weniger. «Die sandigen Böden können Wasser nicht lange speichern, und die vertrockneten Nadeln der vielen Kiefern entzünden sich leicht.» Diese Regionen werden im Sommer automatisch mit 17 Kameras überwacht und bei hoher Trockenheit die Feuerwachtürme manuell besetzt, um bei Rauch früh Alarm zu geben.

Die meisten Waldbrände seien klein und konnten schnell gelöscht werden, sagte Coordes. Schwer zugängliche Gebiete wie der Nationalpark Sächsische Schweiz im Elbsandsteingebirge oder munitionsbelastete Flächen wie die Gohrischheide seien eine Herausforderung. «Davon gibt es viele in Sachsen.» Neben den ehemaligen Truppenübungsplätzen gebe es noch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. (mit dpa)

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