Chemnitz – Sächsische Grundschullehrer haben am Mittwoch für die ersten drei Unterrichtsstunden ihre Arbeit niedergelegt. Weitere Warnstreiks Anfang kommenden Jahres sind nicht ausgeschlossen.
In Chemnitz waren dem Warnstreik-Aufruf der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft allerdings nur etwa 30 der insgesamt 500 Grundschullehrkräfte gefolgt. Dennoch hatten mindestens zwei Chemnitzer Grundschulen komplett geschlossen. Die Streikenden fordern eine gerechte tarifliche Eingruppierung der Grundschullehrer.
Zwar hatte die Landesregierung Anfang November ein Maßnahmenpaket zur Steigerung des Lehrerbedarfs im Freistaat geschnürt, dass mit dem sächsischen Haushalt beschlossen werden soll. Dabei soll ab 2017 allerdings nur die Bezahlung der Oberschullehrer an das Niveau der weiterführenden Schulen angeglichen werden. Die Pädagogen von Grundschulen bleiben weiter außen vor. Das sächsische Finanzministerium lehnt die Aufnahme eigenständiger Tarifverhandlungen für die Eingruppierung von Lehrkräften weiterhin ab. In einer Stellungnahme verweist man auf einen Tarifabschluss der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) mit dem Deutschen Beamtenbund. Diesen Tarifvertrag wendet der Freistaat auf alle Lehrkräfte an seinen öffentlichen Schulen an und fühle sich auch weiterhin daran gebunden.
Die Ungleichbehandlung von Grundschulpädagogen im Vergleich zu Lehrkräften anderer Schulformen hat laut der Bildungsgewerkschaft GEW nicht nur Gehaltsunterschiede zur Folge. Hinzu komme, dass es dadurch schlicht an Anreizen fehle, sich überhaupt als angehende Pädagogen für die Ausbildung zum Grundschullehrer zu entscheiden, geschweige denn, Grundschullehrer aus anderen Bundesländern nach Sachsen zu lotsen.
Angesichts der doch niedrigen Teilnahmequote am Warnstreik rief die GEW die Lehrerinnen und Lehrer auf, mehr für ihre eigenen Interessen und damit auch für die Interessen der Kinder und deren Eltern einzutreten.