Dresden - Die einst beliebte Studenten-Kantine „Neue Mensa" im Dresdner Uni-Viertel schloss vor fast zehn Jahren ihre Türen, wird noch immer aufwendig saniert. Für diesen Herbst war die lang ersehnte Eröffnung geplant, doch diese wird sich verschieben. Derweil schnellen die Baukosten in die Höhe - inzwischen rechnet man mit über 45 Millionen Euro. Eine Sachsen Fernsehen-Recherche.
Eigentlich sollte die „Neue Mensa" in diesem September wieder für hungrige und durstige Dresdner Studenten öffnen. Doch daraus wird nichts, erfuhr Sachsen Fernsehen auf Anfrage. Studentenwerk-Sprecherin Heike Müller:
"Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Eröffnung für das I. Quartal 2025 geplant."
Fast zehn Jahre ist es her, als die beliebte Kantine auf dem Campus an der Bergstraße das vorerst letzte Mal öffnete. 1981 wurde das Gebäude nach Plänen des Architekten Ulf Zimmermann errichtet. Wegen Baumängeln drohte dem Gebäude zwischenzeitlich sogar der Abriss - die Verantwortlichen entschieden sich jedoch für eine Sanierung.
Der Dresdner Studierendenrat-Geschäftsführer (für Soziales), Mathias Fröck, meint zur Eröffnungs-Verzögerung:
„Es ist nicht schön, aber wir haben uns damit abgefunden, dass das Projekt so lange dauert.“
Bauprojekte würden in Sachsen generell unglaublich lange dauern, so der Student.
Bereits vor 20 Jahren, im Jahr 2004, meldete man Bedarf einer Sanierung an. 2007 wurde das Bauvorhaben genehmigt - vier Jahre später folgte der erste Entwurf.
Im Jahr 2008 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt, acht Jahre später dann bis heute geschlossen. Zwischenzeitlich bezogen Flüchtlinge die Räumlichkeiten, ab 2020 gingen dann Bauarbeiter ein und aus.
Manch einer bringt bei so einer langen Planungs- und Bauzeit sogar schon Vergleiche zum Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ins Spiel. Die dauerhafte Baustelle hatte sich als Symbol für Unvollständigkeit etabliert, eine ständige Präsenz, an die man sich gewöhnt hatte. Sie gehörte einfach dazu, fast wie ein Maskottchen. 2006 begannen hier die Bauarbeiten, 2020 wurde das Projekt fertiggestellt.
Doch die Instandsetzung der Neuen Mensa ist nicht nur langwierig - sondern auch teuer.
Nach Sachsen Fernsehen-Informationen plante man ursprünglich mit Baukosten in Höhe von etwa 23 Millionen Euro - das Studentenwerk wollte darüber bis zum Redaktionsschluss nicht informieren, eine Bestätigung blieb ebenfalls aus.
Auch über die Kostenentwicklung in den vergangenen Jahren schweigt die Pressesprecherin trotz mehrmaliger Anfrage - man wolle wegen der Komplexität auf Detaillierungen verzichten.
➡️ Fakt ist: Derzeit liegen die genehmigten Baukosten bei 39,8 Millionen Euro. Das Studentenwerk geht allerdings von Kosten in Höhe von über 45 Millionen Euro aus - über das Doppelte vom Planungs-Preis!
Im Zuge der massiven Preissteigerungen der letzten Jahre seien bereits weitere Kosten in Höhe von 5,64 Millionen Euro beim Wissenschafts-Ministerium angemeldet.
Doch der Kantinen-Palast soll nicht nur für die Ausgabe von Mittagessen genutzt werden. Das Dresdner Studentenwerk teilt mit:
"In der Neuen Mensa Bergstraße wird es einen Teil zum Mittagessen, eine Cafeteria, eine Kaffeelounge sowie die Bierstube geben."
Darüber hinaus soll das Haus auch für Veranstaltungen zur Verfügung stehen - unklar ist allerdings, ob es hierfür schon konkrete Planungen gibt.
Bis zu 4.200 Essen könnten in der "Neuen Mensa" am Tag über die Theke gehen. In der bisherigen Übergangsmensa "Zeltschlösschen" sind es etwa 2000 Essenportionen täglich. Das Zwei-Etagen-Zelt soll nach Eröffnung des neuen Gebäudes geschlossen und verkauft werden.
Mit der Wiedereröffnung der "Neuen Mensa" werden laut Studentenwerk-Sprecherin Heike Müller andere große Mensen entlastet:
"Dort gibt es zum Teil in den Pausenzeiten der TU Dresden und HTW Dresden lange Wartezeiten an den Essenausgaben."
Das bestätigt auch Mathias Fröck, einer der Geschäftsführer im Studierendenrat der TU Dresden:
„Aus meiner Sicht braucht es die Neue Mensa auf jeden Fall. Das Zeltschlösschen ist in der Mittagszeit schon an der Maximalgrenze."
An machen Tagen gehe die Wartschlange vor der Übergangsmensa bis zum Nürnberger Platz, das entspreche etwa 100 Metern.
Bei der Gewinnung von Service-Personal für die Betreibung der neuen Mega-Mensa gibt sich das Studentenwerk, trotz Fachkräftemangel, optimistisch. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die jetzt noch in der Interimsmensa Zeltschlösschen tätig sind, sollen nach Fertigstellung in der "Neuen Mensa" arbeiten. Das Studentenwerk auf Anfrage:
"Darüber hinaus schreiben wir weitere Stellen aus und werden auf diesem Wege Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen."
➡️ Während die studentische Geduld auf eine Probe gestellt wird, sind die Baukosten der Neuen Mensa in den vergangenen Jahren enorm angestiegen. Ob das Gebäude tatsächlich im ersten Quartal 2025 seine Türen öffnen kann, bleibt abzuwarten. Student Mathias Fröck: „Wir freuen uns auf die Neue Mensa, für die Belebung des Campus könnte das ein wichtiger Schritt sein.“