Der nächste Winter kommt bestimmt und viele Deutsche stehen vor der Frage, wie sie ihr Haus kostengünstig und umweltbewusst heizen. Die Ampel in Berlin setzt dabei auf die Wärmepumpe. Schließlich muss Deutschland aufgrund der Vorgaben der Europäischen Union (EU) bis 2045 klimaneutral wirtschaften. Die angenehmste Wärme jedoch verbreiten sogenannte Kaminöfen.
Sie spenden wohlige Behaglichkeit und das Zusammenspiel von stimulierenden Flammen und knisternden Holzscheiten vermittelt an eiskalten Wintertagen ein außerordentliches Gefühl von Gemütlichkeit. Allerdings gilt die offene Feuerstelle im Haus als wenig umweltfreundlich. Bei einer sachgemäßen Nutzung und bei Einhaltung der in der Kaminofen-Verordnung vorgegebenen Grenzwerte können Kaminöfen jedoch annähernd klimaneutral betrieben werden.
Ein wichtiger Faktor für Verbraucher, die einen Kaminofen ansehen und nachträglich einbauen wollen, ist ein sicherer Standort innerhalb der eigenen vier Wände. Dabei sind die folgenden Aspekte maßgeblich:
Im Zuge des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) müssen in den nächsten Jahren alte und ineffiziente Heizungsanlagen Schritt für Schritt durch neue, moderne Systeme ersetzt werden. Verbraucher, die auch zukünftig auf die wohlige Wärme eines Kaminfeuers nicht verzichten wollen, müssen dann damit rechnen, dass ihr Ofen umgerüstet oder gegen einen neuen ausgetauscht werden muss.
Leider stehen offene Feuerstellen in dem Ruf, besonders schädlich für die Umwelt zu sein. Dies gilt vor allem dann, wenn der Ofen betagt ist oder falsch befeuert wird. Daher hat die Regierung im Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) Grenzwerte erlassen, die landläufig als Kaminofen-Verordnung bezeichnet werden und ab 2025 zwingend einzuhalten sind.
Die Grenzwerte wurden in der Vergangenheit schon mehrfach angepasst. Die Verordnung dient dazu, einen reibungslosen und vor allem sauberen Betrieb zu garantieren. Schon bis 2020 mussten Öfen, die vor 1994 eingebaut wurden und die damals geltenden Werte nicht erreichten, umgerüstet oder ausgetauscht werden.
Die neuesten Werte betreffen Feuerstellen, die zwischen 1995 und 2010 in Betrieb genommen wurden. Auch wer sich jetzt einen neuen Ofen anschaffen möchte, muss diese beachten.
Die Werte der Abgasluft können nur vom zuständigen Bezirksschornsteinfeger ermittelt werden. Wer sich einer Umrüstung oder einem Austausch bis Ende 2024 verweigert, muss mit fünfstelligen Strafen rechnen.
Das Umweltbundesamt rät grundsätzlich dazu, Kaminöfen umzurüsten oder auszutauschen, deren Betriebszeit 15 Jahre und länger beträgt. Betroffen sind die im Folgenden genannten Typen:
Keine Regelung ohne Ausnahmen. Einige Heizsysteme mit Kamin bedürfen keiner Veränderungen:
Kann ein Kaminofen nicht nachgerüstet werden, ist er stillzulegen oder auszutauschen. In der Regel sind dabei Heizstellen betroffen, die schon länger als 25 Jahre in Betrieb sind. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass der neue Ofen mit dem “Blauen Engel” versehen ist. Das Siegel bestätigt die Einhaltung der im BImSchG vorgegebenen Anforderungen.
Seine besten und nachhaltigsten Verbrennungswerte erreicht ein Kaminofen bei Vollauslastung, weil dann die Heizmaterialien rückstandslos verbrannt werden. Daher sollten die Größe und die Leistung eines Heizsystems darauf ausgelegt sein, regelmäßig unter Volllast zu laufen, ohne die Räumlichkeiten zu überheizen. Die beste Energieeffizienz erreichen Öfen mit der folgenden Leistung:
Der Einbau eines Kaminofens kann bis zu 2.000 Euro kosten, wenn ein Fachbetrieb beauftragt wird. Dabei ist die Installation einfach und kann durchaus von Laien vorgenommen werden, die über ein gewisses handwerkliches Geschick verfügen. Zumal das Internet eine Vielzahl von Lehrvideos zum Thema bereitstellt. Es empfiehlt sich, vor dem Einbau den Schornsteinfeger zu konsultieren, damit eventuell vorhandene regionale Bestimmungen eingehalten werden
Die Verbrennung von Holz setzt nur so viel CO2 frei, wie die Biomasse vorher gebunden hat. Aus diesem Grund können Kaminöfen, die mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz befeuert werden, durchaus als klimaneutral bezeichnet werden.
Problematischer sind Schadstoffe wie Ruß, Methan und Kohlenmonoxid. Zudem gelangen geringe Mengen von Schwefel, Stickstoff und Feinstaub in die Außenluft. Eine saubere Verbrennung setzt dabei voraus, dass die Biomasse vollständig oxidiert wird. Außerdem lassen sich die meisten Öfen nachrüsten, um die vorgegebenen Abgaswerte zu erreichen.
Um einen Kaminofen auch nach 2024 zu betreiben, empfiehlt es sich, bis Jahresende einen Staubabscheider beziehungsweise einen Staubfilter einzubauen. Diese halten bis zu 90 Prozent des Feinstaubs, der bei der Verbrennung entsteht, zurück.
Als nachhaltig gilt ein Kaminofen aber nur dann, wenn zusätzlich eine elektronische Verbrennungsluftregelung integriert wird. Diese steuert die Sauerstoffzufuhr automatisch und sorgt dafür, dass eine vollständige Verbrennung gewährleistet ist.
Für eine umweltschonende Verbrennung eignet sich vornehmlich Holz aus der Region. Dieses beansprucht keine weiten Transportwege. Der Brennstoff sollte unbehandelt sein und einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 25 Prozent besitzen. Die Scheite sollten eine Dicke von 12 Zentimetern nicht überschreiten und in den Brennraum passen, damit dieser während der Verbrennung vollständig geschlossen bleibt.
Gartenabfälle, Hausmüll und Altpapier sind dagegen nicht zum Heizen geeignet. Sie setzen eine große Menge an Giftstoffen frei und der Ofen verschmutzt schnell, wodurch die Energieeffizienz negativ beeinflusst wird.
Nach jedem Gebrauch sollten die Aschereste entfernt werden. Zudem sind die Auskleidung des Brennraums sowie die Türdichtungen und der Feuerrost turnusmäßig auf Schäden zu überprüfen und gegebenenfalls auszutauschen.