Dresden - Am Landgericht startete heute ein weiterer Prozess rund um den Raubzug im Grünen Gewölbe. Lange ging es allerdings nicht.
Acht Monate nach Ende des ersten Prozesses muss sich nun ein 24-Jähriger wegen Beihilfe zum Diebstahl mit Waffen, Sachbeschädigung und Brandstiftung verantworten. Er gehört zum Berliner Remmo-Clan und ist ein Bruder beziehungsweise Cousin der jungen Männer, die bereits wegen der Tat zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Da er zur Tatzeit juristisch noch als heranwachsend galt, muss er sich vor der Jugendkammer verantworten.
Der am heutigen Freitag gestartete Prozess am Landgericht Dresden ist allerdings noch vor Verlesung der Anklage unterbrochen worden. Über den Fortgang will die Vorsitzende Richterin Eva Stief am kommenden Mittwoch unterrichten. Zu Beginn des Prozesses stellte Rechtsanwalt Stephan Schneider, Verteidiger des Beschuldigten, die Zuständigkeit des Landgerichtes in Frage. Er sieht diese eher beim Gerichtsbezirk Berlin angesiedelt, weil der Angeklagte dort wohnt. Schneider erwähnte die umfangreiche Reisetätigkeit, die eine Verhandlung in Dresden erfordern würde. 56 der 147 vorgesehenen Zeugen und Sachverständigen kämen aus dem Berliner Raum. Es gebe keinen einzigen Zeugen aus Dresden für die seinem Mandanten betreffenden Vorwürfe. Außerdem bemängelte der Verteidiger angebliche Formfehler bei der Einladung. So sei der Saal, in dem die Verhandlung stattfindet, nicht angegeben gewesen.
Der Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss gilt als einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle Deutschlands. Im November 2019 erbeuteten die Täter dabei 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten zudem mehr als eine Million Euro Schaden. Ein Teil der Beute fehlt noch immer. (dpa)