Deutschland - In Deutschland ist die Zahl der nachgewiesenen Ansteckungen mit dem West-Nil-Virus bei Menschen in dieser Saison auf zehn gestiegen.
Das geht aus Daten des Robert Koch- Instituts hervor. Das Virus wird wohl vor allem von Mücken übertragen. Deutschland ist bei acht der betroffenen Personen als Infektionsland angegeben, was eine Sprecherin des RKI gegenüber der dpa mitteilte. Zunächst waren weitere Details nicht bekannt. Die erste hierzulande erworbene Infektion beim Menschen in diesem Sommer hatte das RKI Ende August bekanntgegeben.
2019 waren erste mutmaßlich von Mücken übertragene Ansteckungen bei Menschen in Deutschland bekannt geworden, die zuvor nicht verreist waren. Dem RKI zufolge wurde 2018 hierzulande erstmals die Übertragung zwischen Stechmücken und Vögeln dokumentiert, vermutlich sei das ursprünglich aus Afrika stammende Virus aber schon wenige Jahre zuvor nach Deutschland gelangt. Angenommen wird, dass der Erreger mittlerweile auch hier in Mücken überwintern kann. Er war in den vergangenen Jahren vor allem in Regionen Ostdeutschlands auch bei Vögeln und Pferden nachgewiesen worden. Pferde gelten wie Menschen als Fehlwirte.
Die bisherigen Meldungen in dieser Saison kamen laut RKI-Datenbank aus Berlin (3), Sachsen (3) und Sachsen-Anhalt (3) sowie Nordrhein-Westfalen (1). Einzelne Nachmeldungen sind noch möglich, wie es aus dem RKI hieß. Mit bisher zehn Fällen wurden in diesem Jahr doppelt so viele Fälle dokumentiert wie in der Vorsaison - jedoch weniger als 2020, als 30 Fälle bekannt geworden waren.
Verglichen mit einigen südlichen Ländern Europas sind die Fallzahlen in Deutschland bislang relativ überschaubar: Nach Daten der EU-Gesundheitsbehörde ECDC wurden in der diesjährigen Übertragungssaison rund 950 Fälle von West-Nil-Fieber erfasst - davon mehr als 570 in Italien und rund 280 in Griechenland (Stand 26. Oktober). Registriert wurden 72 Todesfälle.
Das West-Nil-Fieber verläuft nach RKI-Angaben meist unauffällig. Etwa jeder fünfte Infizierte entwickle eine grippeähnliche Erkrankung mit Fieber. Etwa einer von 100 Infizierten erkranke schwer. Daher gehen Experten von einer Dunkelziffer nicht erkannter Ansteckungen aus. Als gefährdet für schwerere Verläufe gelten ältere Menschen und/oder Menschen mit Vorerkrankungen. Ihnen wird empfohlen, sich insbesondere in der Saison und in betroffenen Gebieten vor Stichen zu schützen. In einer Untersuchung von 2020 hielten RKI-Experten fest: «Vor allem längere Sommer mit hohen Temperaturen könnten zu einer verlängerten WNV-Saison und einer weiteren räumlichen Ausbreitung beitragen.» (mit dpa)