Sachsen - Mit grenzüberschreitenden Aktionen schafft es die rechtsextreme Partei "Freie Sachsen" immer wieder in die Nachrichten. Mit "Widerstand über alles" gibt es nun erstmals auch ein Buch über die Gruppierung. Wir haben mit Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen einen Blick auf die Methoden und das Verhalten dieser Gruppierung geworfen.
Die "Freien Sachsen" haben es geschickt verstanden, durch ihre Präsenz auf der Straße und ihre aktive Nutzung von Social Media, insbesondere Telegram, große Aufmerksamkeit zu erregen. Das sagt Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen im Interview mit Sachsen Fernsehen. Der Experte betont, dass ihre geschickte Nutzung dieser Plattformen es ihnen ermöglicht, eine Vernetzung herzustellen, die sie in der öffentlichen Wahrnehmung größer erscheinen lässt, als sie tatsächlich sind. Sie seien "Scheinriesen", die durch Inszenierung von Skandalen versuchen, mehr Aufmerksamkeit zu erregen, als ihnen eigentlich zusteht.
Die Herausforderung bei der Bekämpfung solcher Gruppierungen liege darin, dass sie demokratiefeindliche Positionen vertreten würden, ohne dabei die Grenzen des Rechtsstaats zu überschreiten. Da sie keine unmittelbare Gefahr für das demokratische System darstellen, könnten sie nicht einfach verboten werden.
Eine kritische Reflexion der Medienberichterstattung über die "Freien Sachsen" ist laut Nattke von großer Bedeutung. Er weist darauf hin, dass diese Gruppierung gezielt Skandale provoziert, um ihre Präsenz in den Medien zu erhöhen. Der Experte plädiert daher für eine kritische Bewertung der Ereignisse, um nicht unbeabsichtigt die Agenda der "Freien Sachsen" zu unterstützen.
Unterschätzen sollte man die "Freien Sachsen" allerdings nicht, insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Landtagswahlen. Trotz ihrer vergleichsweise geringen Größe könnten sie erheblichen Einfluss auf das politische Geschehen nehmen.
Das Buch "Widerstand über alles", verfasst von Michael Nattke und Johannes Kiess, behandelt genau diese Thematik. Der Titel weist auf die zentrale Ideologie rechtsextremer Gruppen hin, nämlich den Widerstand gegen den liberaldemokratischen Rechtsstaat. Die "Freien Sachsen" haben es laut Nattke geschickt verstanden, eine Illusion der Selbstwirksamkeit zu schaffen, indem sie ihren Anhängern vorgaukeln, ihre Aktionen hätten direkte Auswirkungen auf politische Entscheidungen.