Do, 03.11.2022 , 09:05 Uhr

Wie nur das Ersparte vor dem Inflationsgespenst schützen

Die Geldentwertung scheint seit Monaten nur eine Richtung zu kennen: steil nach oben. Unlängst wurde sogar die Marke von 10 % geknackt. Damit ist sogar den größten Skeptikern klar, dass die Inflation auf dem höchsten Stand seit ca. 70 Jahren ist. Nun gilt es, das Ersparte so gut wie möglich vor der Entwertung in Sicherheit zu bringen. Geht das überhaupt? Ja oder zumindest teilweise, meinen einige Experten. Doch dafür müssen clevere Anlage- und Investitionsentscheidungen getroffen werden.

Im September 2022 lag die Inflation in Sachsen noch bei über 9 Prozent, im Oktober wurde sogar die Hürde von 10 Prozent genommen. Die schmerzliche Preissteigerung merken Verbraucher nicht nur bei Konsumgütern, sondern auch bei Energie, Kraftstoff & Co. Doch die Inflation macht sich auch beim Sparguthaben bemerkbar, denn die Geldentwertung betrifft auch den Notgroschen. Eine Inflation in Höhe von 10 Prozent bedeutet einen Kaufkraftverlust in selber Höhe. Wer beispielsweise 100 Euro auf dem Sparkonto ungenutzt und unverzinst liegen hat, könnte damit nur für 90 Euro einkaufen. Experten raten deshalb zum Ausgleich der Geldentwertung und empfehlen den mutigen Schritt in die Offensive.

Statt das Geld als Notgroschen aufzubewahren, sollte ein Anteil geschickt investiert werden. Diversifikation ist der Schlüssel zum Erfolg, denn auf diese Weise streuen clevere Bürger ihr Risiko. Interessant sind vor allem krisenfeste Anlagen und Investitionen, wie beispielsweise ETFs, die auf Basis von Konsumgütern beruhen. In einem ETF Depot Vergleich zeigt sich, dass vor allem der MSCI World Consumer Staples ETF einen enormen Kurszuwachs in den letzten Monaten verbuchen konnte. Darin enthalten sind die größten Unternehmen aus dem Konsumgüterbereich. Coca-Cola, Nestlé, Walmart oder Pepsi sind darin enthalten. Egal, wie groß eine Krise auch sein mag, Lebensmittel, Haushaltsprodukte und Pflegeartikel werden immer gekauft.

Mittlerweile schnellt die Inflation auch in anderen EU-Staaten deutlich nach oben und liegt vielerorts über dem deutschen Niveau. Viele Experten befürchten dadurch mittelfristig eine Sogwirkung in Deutschland durch den enormen EU-Außenhandel mit den Partnern. Deshalb ist jetzt rasches Handeln mit klugen Investitionsentscheidungen gefragt, um die Inflation im eigenen Portmonee möglichst gering zu halten. Je höher die erzielten Gewinne mit ETFs, Betongold und Co. ausfallen, desto geringer der eigene Verlust.

Kurzfristig liquide bleiben und dennoch Gewinne erzielen: Fest- und Tagesgeld sind wieder da

Lange mussten Sparer auf diese erlösende Nachricht warten, doch im September 2022 kam sie endlich: Die EZB entschloss sich zu einer Leitzinserhöhung, was einen Positiveffekt auf Tages- und Festgeld zur Folge hat. Endlich dürfen Sparer wieder kleine Zinsträume hegen. Im Oktober reagierten die ersten Banken bereits darauf und spendierten Tagesgeldzinsen von bis zu 1 Prozent. Wer sein Sparguthaben anlegt und die Verzinsung mitnimmt, kann bei einer Installation von 10 Prozent immerhin einen Verlust etwas ausgleichen. Noch höhere Zinsen gibt es beim Festgeld, doch hier ist Vorsicht geboten. In der gegenwärtigen volatilen Marktsituation sollten sich Sparer nicht zu langfristig über mehrere Jahre binden, sondern nach mittelfristigen Festgeld-Angeboten suchen. Legen die Zinsen nur wenige Prozentpunkte über dem Niveau der Tagesgeldzinsen, lässt sich die Entwertung durch die Inflation sogar noch deutlicher im eigenen Geldbeutel reduzieren.

Betongold: In Zeiten von Materialmangel und steigenden Bauzinsen nur bedingt empfehlenswert

Bislang galt Betongold als der Finanztipp für alle, die sich langfristig absichern und für den Vermögensaufbau im Alter arbeiten wollten. Doch auch der Immobilienmarkt steht laut Experten vor einer echten Zerreißprobe. In Deutschland strapaziert vor allem die unsichere Situation zur neuerlichen Grundsteuer die Nerven vieler Hausbesitzer und das Gespenst der Enteignung geht bei Zahlungsunfähigkeit um. Doch Finanzexperten beruhigen, denn laut Gesetz gibt es eine weit gefasste Zahlungsfrist für die Begleichung der angesetzten Grundsteuer.

Aufatmen auf der einen Stelle, doch schwere Last auf der anderen: Die Zinsen für Baudarlehen haben merklich angezogen und auch die Kosten für den Bau selbst sind durch höhere Rohstoff- und Energiekosten in die Höhe geschnellt. Deshalb empfehlen Experten, zunächst Ruhe zu bewahren und sich den Traum vom Haus nach genauer Marktbeobachtung zu erfüllen. Zwischenzeitlich kann das zur Verfügung stehende Eigenkapital jedoch kurz- und mittelfristig angelegt werden, um zusätzliche liquide Mittel für die künftigen eigenen vier Wände zu generieren. ETFs, Wertpapiere und sogar Edelmetalle im Portfolio können mit der richtigen Investmentstrategie den Unterschied machen und die Inflation im eigenen Vermögensaufbau abschwächen.