Dresden - Die Industrie- und Handelskammer Dresden hat davor gewarnt, sich nach den wieder angelaufenen Gaslieferungen aus Russland in Sicherheit zu wiegen.
Die Gefahr massiver Verwerfungen für die Wirtschaft scheint gebannt zu sein, dennoch dürfe man jetzt nicht den Fehler machen, eine Beruhigungspille zu schlucken, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Lukas Rohleder am Donnerstag. Die Lage könne sich auch schnell wieder ändern. Die Gefahr würde latent bestehen bleiben, hieß es. Laut Rohleder kommt es im Dienste der Versorgungssicherheit darauf an, alle verfügbaren Energiequellen zu erschließen. Dabei dürften bereits massiv gestiegene Kosten nicht außer Acht gelassen werden. Es brauche eine schnelle Bereitstellung von Liquiditätshilfen und Zuschüssen für besonders stark betroffene Unternehmen, da diese das nicht dauerhaft schultern könnten, sagte der IHK-Chef weiter.
Außerdem wäre eine Abschaffung beziehungsweise Reduzierung von Steuern und Abgaben auf Energie anzuraten. Die Unternehmen hätten alles getan, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Deshalb komme Rohleder die Empfehlung zum Umstieg auf andere Energieträger seitens der Politik "wie ein vergifteter Rat vor". Das müsse man so sagen, angesichts von langen Bearbeitungszeiten und ungeklärten Haftungsfragen. Eine mögliche Notsituation hätte Auswirkungen auf die gesamte deutsche Wirtschaft mit ihren Beschäftigten und nicht nur auf einzelne Betriebe oder Branchen, sagte Rohleder.
Nach der zehntägigen Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1 ist am Donnerstagmorgen der Hochlauf der Gaslieferung durch die deutsch-russische Gaspipeline gestartet. Es fließe wieder Gas, sagte ein Sprecher der Nord Stream AG der Deutschen Presse-Agentur. (mit dpa)