Dresden - Ein Leben voller Selbstbestimmung und ohne Benachteiligung Einzelner oder Gruppen wünscht sich jeder. Diesem und weiteren sozial geprägten Schwerpunkten widmen sich die Interkulturellen Tage in Dresden, bei denen Autorin Annette Leo ihr Buch "Das Kind auf der Liste" vorgestellt hat.
Er kam als Dreijähriger ins KZ Buchenwald und überlebte nur durch die Mithilfe anderer Häftlinge, die ihr Leben für ihn ließen. Aus der Feder von Bruno Apitz wurde die Geschichte von Jerzy Zweig unter dem Namen "Nackt unter Wölfen" zum Literaturklassiker und mehrfach verfilmt. Den wenigsten Menschen dürfte dagegen der Name "Willy Blum" etwas sagen. Sein Leben endete an Zweigs Stelle in der Gaskammer. Die Schriftstellerin Annette Leo hat sich auf die Suche gemacht und erzählt in ihrem Buch "Das Kind auf der Liste" die Geschichte der Familie Blum, die von 1934 bis 1938 in Laubegast lebte.
Neben der klassischen Lesung durften die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Schauburg in Dresden auch Fragen zum Roman stellen. Leo erklärte, warum gerade das Schicksal des damals sechzehnjährigen Blum sie so berührt, der aus Liebe zu seinem Bruder sein Schicksal besiegelte.
Die Hauptfigur Willy Blum steht auch stellvertretend für die Kinder der Sinti und Roma, einer bis heute oft außer Acht gelassenen Gruppe von Opfern der Nazidiktatur. Mit ihrem Buch leistet die Autorin einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und gegen das Vergessen.