Di, 05.03.2024 , 11:33 Uhr

Wirtschaftskriminalität: Die Täter kommen häufig aus den eigenen Reihen

Der Begriff Wirtschaftskriminalität umfasst ein ganzes Portfolio an strafbaren Delikten. Dazu gehören beispielsweise Anlage- und Finanzierungsdelikte, Betrug, Spionage, Korruption, Geldwäsche und Verstöße gegen das Arbeitsrecht. Da Unternehmen größtenteils auf den durch Wirtschaftskriminalität verursachten Schäden sitzenbleiben, gilt es, die Straftaten von vornherein zu unterbinden.

Die Täterherkunft

Wie eine KPMG-Studie aus dem Jahr 2023 belegt, kommen Täter und Täterinnen oft aus dem Unternehmen selbst. Die Sorge vieler Geschäftsleitungen, von den eigenen Mitarbeitenden ausspioniert und betrogen zu werden, ist demnach gar nicht so weit hergeholt. Besonders häufig betroffen sind die Unternehmensbereiche Vertrieb, Finanz- und Rechnungswesen, Lager und Einkauf. Und nicht nur Großkonzerne sind gefährdet: Gerade in mittelständischen Unternehmen fehlen häufig entsprechende Kontrollmechanismen und das alte Sprichwort „Gelegenheit macht Diebe” findet seine Bestätigung. Was können Unternehmen also tun, um Wirtschaftskriminellen das Handwerk zu legen?

Erste Hilfe bei Verdacht auf Wirtschaftskriminalität

Bereits dann, wenn es zu ersten Unregelmäßigkeiten oder nicht nachvollziehbaren Ausgaben in einem Unternehmensbereich kommt, sollten Sie hellhörig werden und auf Ihr Bauchgefühl hören. Halten Sie sich dennoch bedeckt, um keine Vertuschungsversuche zu provozieren.
Sicherheitshalber wenden Sie sich, bevor es erst zu großen Vermögensverlusten kommt, an eine renommierte Wirtschaftsdetektei, die sich Ihres Verdachts mithilfe professioneller Ermittlungen annimmt. Selbst wenn sich Ihre Vermutung nicht bestätigt, sollte man sich daraufhin nicht ärgern, dass man falsch lag, sondern freuen, dass nichts passiert ist und trotzdem alles richtig gemacht hat.

Führen Sie in Ihrem Unternehmen das Vier-Augen-Prinzip ein

Auch, wenn das Vier-Augen-Prinzip kein Allheilmittel gegen Betrug und Korruption ist, so hat es schon manchem Kriminellen das Handwerk gelegt. Wird ein zweiter Mitarbeitender in wichtige finanzielle Entscheidungen mit eingebunden, reduziert sich das Risiko von Betrugsversuchen deutlich. Zudem sollten Sie bereits bei der Einstellung von Mitarbeitenden auf deren Integrität achten. Prüfen Sie also Zeugnisse und Referenzen genau, untersuchen Sie die Lebensläufe auf Lückenlosigkeit und lassen Sie sich ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.

Job-Rotation in sensiblen Positionen

Job-Rotation, also der regelmäßige und geplante Tausch von Stellenbesetzungen, sorgt nicht nur für mehr Motivation bei den Angestellten, sondern hat noch einen weiteren Nutzen: Ein rollierendes System auf sensiblen Positionen im Unternehmen schafft einen eigenen Kontrollmechanismus und reduziert Gelegenheiten für Betrugsversuche - ähnlich wie das Vier-Augen-Prinzip.

Wenn Mitarbeitende und Geschäftspartner gemeinsame Sache machen

Nicht immer handelt es sich aber um Einzeltäter und -täterinnen. Häufig sitzt der Feind in den eigenen Reihen und arbeitet mit externen Verbündeten, manchmal sogar Geschäftspartnern, zusammen. Also auch Lieferanten, Kunden und viele weitere Dritte können zum Täterkreis gehören. Professionelle Wirtschaftsdetektive und -detektivinnen haben das erforderliche Know-how, um die Machenschaften solcher kriminellen Vereinigungen aufzudecken. Was aber passiert mit dem Schaden, der bereits entstanden ist?

Eine Versicherung gegen Wirtschaftskriminalität?

Weil nur ein geringer Prozentsatz der deutschen Unternehmen über eine solche Versicherung verfügt, ist sie uns einen Hinweis wert. Die großen deutschen Versicherer bieten eine Absicherung gegen sogenannte Vertrauensschäden an. Selbstverständlich bedeutet das eine weitere missliebige Ausgabe. Diese lohnt sich, wie bei jeder anderen Versicherung auch, nur so richtig im Schadensfall, denn die Wirtschaftskriminalität in Deutschland befand sich laut der eingangs zitierten KPMG-Studie im Jahr 2023 auf Rekord-Niveau. 34 % der befragten Unternehmen gaben an, betroffen gewesen zu sein.