Mo, 06.06.2022 , 07:58 Uhr

Zahl der Organspender in Sachsen 2021 rückläufig

Sachsen- Für viele, besonders schwerkranke Menschen, ist eine Organspende die letzte Hoffnung auf Leben. Dennoch ist die Zahl der Organspenden- und spender 2021 zurückgegangen. 

Während im Jahr 2020 eine positive Entwicklung der Organspenden verzeichnen konnte, ist die Zahl der Organspender 2021 in Sachsen wieder zurückgegangen. Nach Angaben des Sozialministeriums in Dresden haben 2021 landesweit 56 Menschen postmortal - also nach ihrem Tod - ein oder mehrere Organe gespendet und damit zwölf weniger als im Jahr zuvor. Die Spendebereitschaft liege indes weiter konstant über dem Bundesdurchschnitt mit 13,8 Organspendern pro eine Million Einwohner. Zum Vergleich; in Deutschland spenden durchschnittlich 11,2 Menschen ein oder mehrere Organe pro eine Million Einwohner. Aktuell warteten rund 400 Menschen in Sachsen auf eine oft lebensrettende Transplantation. 

«Jede und jeder sollte sich mit dem Thema Organspende auseinandersetzen», appellierte Sozialministerin Petra Köpping der SPD vor dem Tag der Organspende (4. Juni). Die Entscheidung sollte nicht den Angehörigen überlassen werden. «Entscheiden Sie selbst!». Wie viele Menschen sich zu Lebzeiten dazu entschließen und das mit Organspendeausweis oder Patientenverfügung dokumentieren, werde nicht erfasst, sagte eine Ministeriumssprecherin. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation sind die Zahlen seit Jahresbeginn 2022 bundesweit überraschend dramatisch eingebrochen, nachdem es Deutschland im Vergleich zu den meisten anderen Ländern ohne größere Einbußen durch Corona geschafft hatte. «In Sachsen liegen sie in etwa auf dem Vorjahresniveau», sagte eine Sprecherin. Jedoch sind die Zahlen im Vergleich zu 2019 und 2020 drastisch gesunken. 

Laut DSO-Analyse spielen die verschärfte Arbeitsüber- lastung in den Kliniken im Zuge der Corona-Pandemie in den ersten Monaten 2022 eine Rolle sowie der Ausschluss einer Organübertragung bei positivem Corona-Befund des potenziellen Spenders. Für 2021 verzeichnet die Statistik 185 Spenderorgane, 42 weniger als im Jahr zuvor und auch 20 weniger als 2020. 

Mit 15 realisierten Organspenden ist das Universitätsklinikum Dresden Spitzenreiter in der DSO-Region Ost. Dort wurden 2021 zudem 53 Nierentransplantationen nach postmortaler Spende sowie acht Nierenübertragungen von Lebendspendern durchgeführt.

Lebensrettende Organspenden sind in Deutschland nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Um mehr Bürger dazu zu bewegen, konkret über eine Spende nach dem eigenen Tod zu entscheiden, wird auf mehr Aufklärung gesetzt. Mit dem Tag der Organspende wird seit 1963 alljährlich am ersten Samstag im Juni aller Organspender gedacht, deren Angehörigen gedankt - und für die Organspende geworben. (dpa)

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