Dresden - Es ist Mittwochabend, am Körnerplatz öffnet die Buslinie 84 ihre Türen. Ein Mann mit Rucksack steigt ein, in seiner Hand eine Leine, an der er zwei Ziegen führt. Warum führt der Herr die Ziegen aus? Darf man das überhaupt? Nachfrage bei den Verkehrsbetrieben.
Innerhalb von neun Sekunden zeigt ein Video, welches Sachsen Fernsehen zur Verfügung gestellt wurde, einen Mann, der zwei Ziegen an der Leine in einen Bus führt. Der größeren Ziege legt er die Hand auf den Rücken, als wollte er, dass sie sich hinsetzt. Von den Mitfahrenden erntet er dafür irritierte Blicke, doch bevor jemand Einspruch erheben kann, schließt der Bus seine Türen bereits wieder.
Mit zwei blinden Passagieren im Gepäck, stellen sich nun mehrere Fragen: Wo kam der Mann her? Etwa vom Tierarzt? Und beschloss er, als ihm dort auffiel, dass er die falschen Tiere angeleint hatte, zurück nach Hause zu fahren und seine Hunde zu holen?
Hunde müssen laut den Dresdner Verkehrsbetrieben in einem geeigneten Behälter transportiert oder an einer kurzen Leine geführt und mit einem Maulkorb ausgestattet werden. Hinzu kommt, dass für Hunde ein zusätzliches Ticket gelöst werden muss. Erfüllte der Mann diese Voraussetzungen? Aus dem Video wird ersichtlich, dass er die Ziegen zwar an einer Leine führt, von einem Maulkorb ist jedoch nichts zu sehen. Hinsichtlich der Hörner der größeren der beiden Ziegen, würde sich auch ein handelsüblicher Hornschutz anbieten.
Auf die Frage von Sachsen Fernsehen an den Sprecher der DVB, wie mit Ziegen in den öffentlichen Verkehrsmitteln umzugehen sei, äußerte sich dieser amüsiert. Er bestätigt, dass Ziegen, genau wie Hunde, in einer Transportbox oder mit Maulkorb und Hornschutz mitgeführt werden müssten. Da sich die besagten Ziegen in der Linie 84 jedoch hingelegt und den anderen Fahrgästen gegenüber friedlich verhalten hätten, nehme es die DVB mit Humor und heißt auch Ziegen herzlich willkommen, so der DVB-Sprecher.
Ob es ein Termin beim Tierarzt oder doch ein Familienausflug war, der dem Mann Anlass zu dieser Reise gegeben hat, bleibt ungeklärt. Eins jedoch ist sicher, für ihn und seine zwei Ziegen hieß es gestern: Endstation Weide.