Do, 12.10.2023 , 10:03 Uhr

Zinsen steigen weiter – darauf sollte man bei Krediten jetzt achten

Der Kredit ist oft die schnellste und einzige Lösung, wenn es darum geht, einen finanziellen Engpass zu überbrücken. Dank der umfassenden Digitalisierung des Finanzwesens können Interessenten heute problemlos im Internet 20000 Euro anfragen und erhalten innerhalb kürzester Zeit die Zusage. Das gilt natürlich auch für alle anderen Summen, die Abläufe sind deutlich moderner geworden. Ein belastender Faktor sind die steigenden Zinsen, da die EZB den Leitzins anheben musste. Wir haben zusammengefasst, worauf bei einer Kreditaufnahme jetzt zu achten ist.

Fallen bei der Kreditaufnahme – die gilt es zu vermeiden

Die Inflation steigt wieder an, das Geld reicht oft nur zur Deckung der wichtigsten Kosten. Sonderanschaffungen wie ein neues Auto oder eine neue Einrichtung bringen schnell Probleme mit sich. Die Entscheidung für einen Kredit muss wohl überlegt sein, da die Leitzinserhöhung auch hier zu höheren Kosten geführt hat. Mit einer soliden Planung ist es aber auch heute noch möglich, günstig Geld zu leihen und so finanzielle Engpässe zu überbrücken. Wichtig ist dabei, dass die typischen Fallstricke und Kostenfallen umgangen werden. Hier die Top 4 der Fehler, die Menschen bei einer Kreditaufnahme machen:

1. Nicht vergleichen, sondern direkt zuschlagen

Wer ein Kreditangebot erhält, ist dankbar, dass die Bank sich zu einem Geschäft bereit erklärt. Zu groß war die Angst, dass die Bonität möglicherweise nicht ausreichen würde. Schnell ist die Unterschrift gesetzt, ohne dass der effektive Jahreszins verglichen wurde. Dieser Fehler passiert vielen Menschen, die sich spontan und ohne vorherige Informationen für einen Kredit entscheiden. Die deutlich bessere Option ist, verschiedene Angebote einzuholen und dann die fairsten Konditionen zu wählen.

Tipp: In vielen Fällen ist es möglich, mithilfe von Sicherheiten oder (im Falle eines Bau- oder Autokredits) Eigenkapital die Zinslast zu drücken.

2. Zu hohe Raten planen, es entstehen schnell Verzugszinsen

Der Kredit soll so schnell wie möglich abbezahlt werden und dort lauert eine weitere Falle. Sind die Raten aufgrund eines finanziellen Engpasses nicht mehr tragbar, kann die Bank Verzugszinsen geltend machen. Im schlimmsten Fall wird beim Ausbleiben der regelmäßigen Ratenzahlung sogar eine Kündigung möglich und die Restsumme muss direkt bezahlt werden. Besser ist es, die Ratenhöhe großzügig zu wählen, sodass noch genug Puffer für die monatlichen Ausgaben bleibt. Ist dann einmal Geld übrig, kann es in Form von Sondertilgungen in den Kredit investiert werden.

3. Den Dispo nutzen, weil er Flexibilität bietet

In den letzten Jahren ist die Anzahl überschuldeter Verbraucher zwar etwas gesunken, liegt aber immer noch auf hohem Niveau. Ein erster Schritt in die Schuldenfalle kann der Dispokredit sein. Er ist praktisch, wird schnell gewährt und kann einen Engpass überbrücken. Der Zinssatz ist allerdings bedeutend höher als bei einem klassischen Ratenkredit und das macht sich im Laufe der Zeit bemerkbar. Bleibt das Konto dauerhaft mit einer Summe von rund 2.000 Euro überzogen, entstehen im Jahr Zinsen von rund 220 Euro. Bei einem Ratenkredit könnte die Zinshöhe deutlich reduziert werden.

4. Auf Sicherheiten oder einen zweiten Kreditnehmer verzichten

Die Höhe der monatlich zu zahlenden Zinsen hängt auch von der persönlichen Bonität ab. Ist das Ausfallrisiko für den Kreditgeber besonders hoch, steigen die Zinsen. Bei gesicherter Rückzahlung sind die Angebote deutlich besser. Wer die Möglichkeit hat, einen zweiten Kreditgeber anzugeben, profitiert davon fast immer finanziell. Die Bank hat gleich zwei Schuldner zur Verfügung, gegen die sie im Zweifel vollstrecken kann. Das Ausfallrisiko ist minimiert und der Kredit kann zu günstigeren Konditionen gegeben werden. Wichtig ist dabei, dass der zweite Kreditnehmer eine gute Bonität haben muss. Zwei Menschen mit schlechter Bonität haben ein ebenso hohes Ausfallrisiko und verändern nichts am Angebot.  5. Eine Restschuldversicherung abschließen und zusätzlich z

Drei Fragen bis zum Kredit – so können Verbraucher ihren Bedarf sicherstellen

Wer sich trotz gestiegener Zinsen für einen Kredit entscheiden muss, sollte dabei nach einem dreistufigen Prinzip vorgehen. Im ersten Schritt ist zu hinterfragen, ob der Kredit tatsächlich nötig ist. Manchmal lässt sich das Auto doch noch einmal reparieren oder die alten Möbel halten noch ein oder zwei weitere Jahre. Fällt die Entscheidung für den Kredit, ist im nächsten Schritt ein Kassensturz nötig. Dabei gilt es, realistische Ratenhöhen festzulegen, um den Kredit so schnell wie möglich, aber so langsam wie nötig abzuzahlen.

Schnelle Rückzahlungen haben den Vorteil, dass die Gesamtzinslast reduziert wird. Realistisch ist der Plan aber nur dann, wenn die Lebensunterhaltungskosten gedeckt werden können, ohne dass dabei der Dispo genutzt wird. Letzterer würde die Kosten für eine längere Ratenlaufzeit wahrscheinlich deutlich übersteigen und ist damit eine Kostenfalle.

Nachdem das monatlich verfügbare Budget für die Raten festgelegt wurde, gilt es nun einen Zinsvergleich durchzuführen. Dafür muss niemand mehr zur Bank gehen, online stehen Vergleichsrechner zur Verfügung. Die Konditionen von einzelnen Banken und Kreditgebern schwanken erheblich, schon 0,5 % weniger Zinsen führen zu einer soliden Ersparnis. Im Schnitt sollte sich jeder Kreditnehmer zwei bis drei Tage Zeit lassen, um die Angebote zu studieren und dann eine fundierte Entscheidung zu treffen. Die drei relevanten Fragen lauten also:

Fazit: Kreditaufnahme im Zeitalter hoher Zinsen nur mit Plan sinnvoll

Während sich Sparer über Zinsen aufs Tagesgeld freuen, ächzen Kreditnehmer unter der höheren Last. Umso wichtiger ist es, jetzt auf jeden Cent zu achten und immer nur das bestmögliche Angebot anzunehmen. Banken profitieren von der Kreditvergabe zu hohen Zinssätzen, viele von ihnen vergessen aber auch die Fairness gegenüber Kunden nicht aus den Augen. Wie viel am Ende effektiv zurückgezahlt werden muss, hängt maßgeblich von der Bereitschaft des Kreditnehmers zu Vergleichen und Berechnungen ab. Wer zu viel bezahlt, hat meist unbedacht gehandelt und sich eine unnötige Last aufgebürdet.