Ebersbach - Am 1. April ist es voraussichtlich soweit - der Konsum und Besitz von Cannabis wird in Deutschland legalisiert, zumindest unter gewissen Bedingungen. Doch das neue Gesetz hat nicht nur Folgen für private Konsumentinnen und Konsumenten oder die Polizei, sondern auch für die Hersteller von medizinischem Cannabis.
Der größte in Deutschland, das Start-Up DEMECAN, sitzt nördlich von Dresden im Örtchen Ebersbach. Wieviel produziert das Unternehmen, wie streng sind die Sicherheitsauflagen und was passiert nach der Legalisierung? Geschäftsführer Philipp Goebel gibt Sachsen Fernsehen-Reporter Jonas Peupelmann bei einem ausführlichen Besuch in den hochgesicherten Anbauanlagen Antworten.
Der Cannabisproduzent DEMECAN steht in den Startlöchern, um bei der Legalisierung in Deutschland eine wichtige Rolle zu spielen. Mit Europas wohl größter Produktionsstätte für medizinisches Cannabis wartet das Unternehmen gespannt auf den Startschuss für eine potenzielle Erweiterung seiner Kapazitäten und die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
In einer hochmodernen Anlage in Ebersbach bei Dresden werden nicht nur Anbau, Verarbeitung und Vertrieb von Cannabis betrieben, sondern auch intensive Forschung für optimale Anbaubedingungen durchgeführt. Dr. Philipp Goebel, einer der vier Geschäftsführer von DEMECAN, erklärt:
"Wir machen das hier unter strengsten Sicherheits- und Qualitätsanforderungen in dem Gebäude. Auch bei den Mitarbeitern finden natürlich immer wieder Kontrollen statt, sodass wir sichergehen können, dass nichts entwendet wird.
Und zusätzlich wird jedes Gramm Cannabis, was wir hier verarbeiten, was hier gelagert wird, immer wieder gezählt."
Die Zukunft von DEMECAN und des medizinischen Cannabis in Deutschland hängt nun von politischen Entscheidungen ab. Von seiten der Politik gebe es für den medizinischen Anbau viel Unterstützung, gerade auch vonseiten der CDU betont Goebel. Konsequenter Jugendschutz sei ohne Frage von großer Bedeutung, doch die Ungleichbehandlung von Cannabis und beispielsweise Alkohol dennoch fragwürdig. Umso wichtiger sei es nun, das Freigabegesetz nicht noch durch einen Vermittlungsausschuss im Bundesrat zu verzögern.
Goebel betont die Bereitschaft des Unternehmens, bei einer Legalisierung schnell zu handeln:
"Aktuell dürfen wir nur eine Tonne anbauen, die wir an den Staat liefern. Wir haben zusätzliche Kapazitäten, um hier eine weitere Tonne anbauen zu können. Wenn das Gesetz durch den Bundesrat ist, können wir hier zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und mehr Cannabis anbauen."
Dann könnten neben den bisher zwei erlaubten Sorten auch endlich mehr angebaut werden. Auch lästige Sicherheitsbeschränkungen wie langwierige Kontrollen entfielen dann durch den Wegfall der Einstufung als Betäubungsmittel.
"Sogar die Steinwollewürfel, in denen die Pflanzen gerade angebaut werden zählen noch als Betäubungsmittel und müssen aufwendig und unter Kontrolle entsorgt werden."
Den Anbau für den Genussmarkt schließt der Geschäftsführer für die Zukunft nicht aus. Zahlreiche Anfragen von Social Clubs zur Wissensvermittlung und Flächenbereitstellung gebe es bereits ebenso. Dann könnte es auch in Sachsen einen "grünen Boom" geben, wie er in manchen US-Staaten schon stattgefunden hat.