Di, 21.03.2023 , 13:20 Uhr

Zu wenig Niederschlag im Winter - Grundwasserdürre in Sachsen hält an

Sachsen - Die Grundwasserstände in Sachsen bewegen sich zum Ende des Winterhalbjahres nach Messungen des Landesumweltamtes auf sehr niedrigem Niveau.

Der Durchschnittswert habe Mitte März an drei Viertel der ausgewerteten Messstellen 45 Zentimeter unter dem monatstypischen Mittelwert gelegen, sagte Udo Mellentin, Grundwasser-Experte des Landesamtes. Die sogenannte Grundwasserdürre halte seit dem trockenen vorigen Sommer an. Der Klimawandel verschärfe das Problem. Die Niederschläge im Winter hätten nicht ausgereicht, um das Defizit zu beheben. Zwar seien im Januar und Februar Schnee und Regen gefallen, doch von Oktober bis Dezember habe Niederschlag gefehlt. «Es war in dem Sinne kein nasses Winterhalbjahr», sagte Mellentin. Schon in den Trockenjahren 2018 bis 2020 habe Sachsen eine historische Grundwasserdürre erlebt. Damals sei der Mittelwert einen knappen Meter unter das übliche Niveau gefallen. Die Gewässer-Experten schauen mit Sorge auf die Entwicklung, weil das Grundwasser für die Trinkwasserversorgung in Sachsen wichtig ist. 60 Prozent des Trinkwassers würden aus dem Grundwasser gewonnen, die restlichen 40 Prozent über Talsperren, sagte Mellentin. Wenn wegen der Wasserknappheit Brunnen trockenfallen, könnte lokal eine Notversorgung erforderlich werden. Auch für den Wald und in Flüssen und Bächen könnten sinkende Grundwasserstände zum Problem werden. Und selbst bei den Tagebauseen, die in Sachsens Braunkohlegebieten entstanden sind, sind negative Folgen laut Landesumweltamt denkbar. Sehr tiefe Grundwasserstände könnten die Standsicherheit von Böschungen beeinträchtigen, was wiederum Rutschungen begünstigen könne. Bei der Überarbeitung der Grundsatzkonzeption für eine sichere öffentliche Wasserversorgung werde angesichts der Entwicklungen diesmal erstmalig der Klimawandel mit berücksichtigt, sagte Mellentin. «Man kann sehr sehr sicher davon ausgehen, dass Grundwasserdürren in Zukunft eine höhere Intensität haben werden.» Wie häufig sie auftreten, bleibe allerdings abzuwarten.

 

Quelle: dpa