Dresden - Die Handwerksbetriebe in Ostsachsen blicken aufgrund verschiedener wirtschaftlicher Herausforderungen pessimistisch in die Zukunft. Laut der jüngsten Herbstkonjunkturanalyse der Handwerkskammer Dresden stehen die Unternehmen vor einer schwierigen Phase.
Die Kombination aus stagnierender Konjunktur, hohen Energiepreisen, anhaltender Inflation und einem zunehmenden Fachkräftemangel verdüstert die Geschäftsaussichten. Der Geschäftsklimaindex sank seit dem Frühjahr um 11 Punkte auf 101, hieß es.
Viele Unternehmen, insbesondere im Baugewerbe, prognostizieren sinkende Umsätze und verzeichnen bereits jetzt einen Rückgang der Auftragseingänge. Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, fordert entschlossenes politisches Handeln, um eine Krise im Baugewerbe zu verhindern.
Der Fachkräftemangel bleibt das vorherrschende Thema in vielen Handwerksbetrieben. Zur Lösung dieses Problems rücken Fachkräfte aus dem Ausland stärker in den Fokus. Die Beschäftigung ausländischer Fachkräfte gewinnt zunehmend an Bedeutung für die Handwerksbetriebe, so Dittrich. Seit 2015 hat sich die Zahl der ausländischen Beschäftigten in Sachsen fast verdreifacht. Insgesamt stammen die Gewerbetreibenden im ostsächsischen Handwerk aus 64 Nationen.
Für die Anstellung von Migranten sind ein gesicherter Aufenthaltsstatus und ausreichende Deutschkenntnisse grundlegende Voraussetzungen. Dittrich betont die Bereitschaft des Handwerks zur Integration, fordert aber auch finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland anstellen möchten.
Die Ergebnisse der Herbstkonjunkturanalyse zeigen, dass trotz einer als gut bewerteten aktuellen Geschäftslage, 27 Prozent der Unternehmen eine Verschlechterung in der Zukunft erwarten. Die zunehmenden Einkaufspreise wirken sich auch auf die Verkaufspreise aus, was zu einem Rückgang der Investitionen führt. Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, sieht die Notwendigkeit einer schnellen Umsetzung politischer Maßnahmen, um die Baubranche vor einem Zusammenbruch zu schützen. Hierbei seien Anpassungen an Zinssteigerungen, gezielte Förderungen und eine Beschleunigung von Planungs- und Bauprozessen entscheidend.