Mi, 24.08.2022 , 18:59 Uhr

Zwei Hobbykapitäne aus Sachsen sitzen auf Oder-Spree-Kanal fest

Zwangsstopp für Freizeitkapitäne in der Oder endet

Sachsen/ Beeskow - Seit knapp zwei Wochen sitzen zwei Freizeitkapitäne aus Sachsen wegen der Umweltkatastrophe in der Oder auf dem Oder-Spree-Kanal fest. Nun scheint das Warten ein Ende zu haben. 

Symbolbild

Am Freitag sollen die beiden voraussichtlich weiterfahren dürfen, sagte Hobby-Schiffer Peter Schneider aus Niesky bei Görlitz der DPA am Mittwoch. Laut seinen Worten haben das Behörden ihm mitgeteilt. Der Zwangsstopp habe auf Gemüt geschlagen "und von der Oder kamen außerdem immer neue schlimme Meldungen" beschrieb er die Situation.

Die Boote der beiden Männer liegen derzeit an der Kersdorfer Schleuse fest. Sie ist wie andere Schleusentore in Brandenburg etwa in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) und Neuhaus (Uckermark) geschlossen worden, damit nach dem großen Fischsterben keine giftigen Stoffe von der Oder in die Spree gelangen.

Die vergangenen Tage haben die beiden Rentner nicht nutzlos verstreichen lassen. Schneider musste sein Boot reparieren, die Kupplung sei defekt gewesen, berichtete er. Sein Freund hatte den Hobbykapitän mit seinem Boot bereits seit Schwedt im Schlepptau. Nun habe er den Zwangsstopp im Kanal für die Reparaturarbeiten genutzt. Ein Ersatzteil sei bestellt und sollte zeitnah eintreffen, zeigte sich der Bootsbesitzer optimistisch.

Die beiden Freunde und ihre Familien waren nach drei Wochen und einer rund 800 Kilometer langen Tour über das Oderhaff mit ihren Booten auf dem Rückweg - und nur noch 35 Kilometer vom Ziel entfernt. In Kersdorf ging es dann nicht mehr weiter. "Wir sind mittlerweile sowas wie eine Wohngemeinschaft", erzählte Schneider, der seinen Bootsfreund Matthias Raupner aus Radebeul seit über 40 Jahren kennt. Kochen tue sein Freund, das könne er nicht, gab der 75-Jährige zu. In den vergangenen Tagen habe es zum Mittagessen immer ein selbst zubereitetes Menü gegeben, lobte er seinen Kompagnon.

Mittlerweile haben die beiden Freizeitkapitäne lokale Berühmtheit erlangt. "Es kommen immer mal wieder Leute vorbei, die fragen, ob wir etwas brauchen." Auch neue Bekanntschaften habe man geschlossen. Von Bungalow-Besitzern in der Nähe über den Schleusenwärter bis hin zum Vertreter des Landrats von Oder-Spree seien sie unterstützt worden. (mit dpa)