Sachsen- Vor einem halben Jahr kam ein Flüchtling in einem Transporter ums Leben. Jetzt hat das Landgericht Görlitz die beiden mutmaßlichen Schleuser verurteilt.
Der 42 Jahre alte Schleuser erhielt eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren wegen versuchten Einschleusens mit Todesfolge. Er hatte der Gerichtshilfe während des Prozesses gesagt, dass der Iraker fast tot gewesen sei, als er auf die Ladefläche gehoben wurde. Der 48-Jährige wurde zu zwei Jahren und 10 Monaten Haft verurteilt. Die beiden standen wegen Mordes durch Unterlassen und «Einschleusens von Ausländern mittels lebensgefährlicher Behandlung» vor Gericht. Beweise für einen Mord durch Unterlassen liegen laut den Richtern nicht vor. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Die Obduktion des 32-jährigen verstorbenen Iraker ergab, dass er zu einem nicht genau ermittelten Zeitpunkt an
Multiorganversagen starb. Das sei laut Gutachter entweder kurz vor der Aufnahme in Polen oder während der Weiterfahrt passiert. Laut Anklage war der Verstorbene mehrere Tage in einem sumpfigen Waldgebiet an der polnischen Ostgrenze unterwegs. Dort war er gestürzt, konnte nicht mehr laufen, hatte Durchfall, Schüttelfrost und Bauchschmerzen.
Die Staatsanwaltschaft hatte für den Kurden aus Nordrhein-Westfalen und den Türken aus Warschau fünf und vier Jahre Freiheitsstrafe gefordert, die Verteidiger deutlich weniger. Die Männer, die 10 000 Euro für die Schleusung bekommen sollten, zeigten im Prozess Reue. Die Iraker hatten 3500 US-Dollar pro Person gezahlt. Die Tour war im Zuge eines Polizeieinsatzes nahe der Autobahn 4 aufgedeckt worden und hatte für Aufsehen gesorgt. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Tod des 32-Jährigen hätte vermieden werden können - wenn die Angeklagten Hilfe geholt hätten. (mit dpa)