
Frostschäden in Sachsen
Apfelernte 2024 stark reduziert – Obstbauern schlagen Alarm
Dresden – Die späten Frostnächte im April haben den Obstbauern in Sachsen schwer zugesetzt. Besonders die Apfelernte ist in diesem Jahr stark beeinträchtigt. Trotz einer leicht besseren Situation als zunächst befürchtet, bleibt der Ertrag deutlich unter dem Normalniveau.
Udo Jentzsch vom Obstbauverband Sachsen & Sachsen-Anhalt beschreibt die Lage als "katastrophal" und rechnet mit einem Ertrag von lediglich 10 bis 15 Prozent einer üblichen Ernte. Normalerweise beläuft sich die Apfelernte in Sachsen auf etwa 70.000 Tonnen.
Sächsische Äpfel hauptsächlich in Hofläden verfügbar
In diesem Jahr werden sächsische Äpfel voraussichtlich hauptsächlich in Hofläden zu finden sein. Direktvermarkter, die ihre Früchte selbst pflücken, können diese in ihren Hofläden anbieten, doch im Einzelhandel wird es kaum regionale Äpfel geben. Aufgrund der Frostschäden in anderen Anbaugebieten in Deutschland und Europa ist zudem mit höheren Apfelpreisen zu rechnen.
Besonders betroffen sind Sorten wie Jonagold, Boskop und Braeburn, die kaum Früchte tragen. Besser haben Sorten wie Idared, Pinova und Champion den Frost verkraftet, sodass hier mit einer vergleichsweise besseren, aber dennoch geringen Ernte gerechnet wird. Die Apfelernte begann in diesem Jahr fast zwei Wochen früher als üblich, da die ersten Früchte der frühen Sorten bereits gepflückt wurden.

Andere Obstsorten ebenfalls betroffen
Auch bei anderen Obstsorten fällt der Ertrag in Sachsen deutlich geringer aus. Während der Erdbeerertrag noch „zufriedenstellend“ ist, liegt er mit etwa 40 Prozent des Normalniveaus weit unter den Erwartungen. Kirschen gab es nur vereinzelt, und auch hier liegt die Erntemenge mit etwa 100 Tonnen deutlich unter dem üblichen Niveau von 500 bis 800 Tonnen. Besonders dramatisch ist die Situation bei Pflaumen: An den Bäumen hängen nur wenige Früchte, der Ertrag wird voraussichtlich nur fünf Prozent des Normalen erreichen.
Die Obstbauern in Sachsen stehen somit vor einem schwierigen Jahr, das die Verbraucher in der Region ebenfalls zu spüren bekommen werden. (dpa/sn)