Applaus für die Opernchor und Staatskapelle, Buhrufe für Regisseurin

Gemischte Gefühle bei Verabschiedung des Intendanten der Staatsoper

Dresden - Während die Aufführung von Hector Berlioz' „Benvenuto Cellini“  am Samstag viel Applaus für den Staatsopernchor, die Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Giampaolo Bisanti sowie das Sängerensemble erhielt, wurde Regisseurin Barbora Horáková mit zahlreichen Buh-Rufen und vereinzeltem Applaus empfangen. 

 Thematisch drehte sich die Oper um den Renaissance-Künstler Cellini im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) mit der zentralen Frage, welche Eigenschaften ein Künstler der Zukunft haben muss.

Im Programmheft äußerte Horáková Überlegungen, welcher heutige Künstler das Format eines Cellini besitzt. Sie sieht in Tech-Milliardär Elon Musk einen modernen Cellini, dessen Werke, ähnlich wie Cellinis „Perseus mit der Medusa“, eine überdimensionale Wirkung haben und unser Leben verändern könnten.

Die Inszenierung zeigt, dass man KI nutzen kann und vielleicht muss, jedoch mit einem ironischen Unterton, da KI Menschen nicht ersetzen kann. Das Publikum erlebte eine visuelle Überflutung, unterstützt durch Videos und technische Effekte.

 

Vor der Premiere wurde Peter Theiler, der scheidende Intendant der Sächsischen Staatsoper, verabschiedet. Musiker der Staatskapelle spielten im Foyer die Ouvertüre zu Rossinis „Wilhelm Tell“, das einzige Werk aus Theilers sechsjähriger Amtszeit, das wegen der Corona-Pandemie nicht realisiert werden konnte.

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) zitierte in ihrer Dankesrede aus „Wilhelm Tell“: „Allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen“. Sie lobte Theilers „schweizerisches Feingefühl“ und seine Fähigkeit, das Haus ausgewogen zu leiten und Tradition mit Innovation zu verbinden.

Theiler bedankte sich bei allen Sparten und Gewerken der Sächsischen Staatsoper. Er betonte, dass es eine große Ehre sei, dieses Haus zu leiten, und wünschte seiner Nachfolgerin Nora Schmid viel Erfolg.

Während seiner Amtszeit fanden über 1500 Aufführungen statt, darunter 44 Opern- und neun Ballett-Neuproduktionen. Zudem wurden drei Opern und fünf Ballette als Auftragswerke der Semperoper uraufgeführt.

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