Kristian Kaiser

Muss das so? Hafen Riesa wird für bis zu 60 Millionen Euro umgebaut - Schiffe wird es aber bis auf Weiteres hier nicht geben.

Hafen Riesa: Kein Schiff wird kommen

Bereits seit 160 Jahren gibt es in Riesa einen Hafen. Denn Riesa liegt direkt an der Elbe - und die ist eine Bundeswasserstraße und eine wichtige Handelsroute. Der in die Jahre gekommene Hafen in Riesa-Gröba soll nun aufwendig ausgebaut und modernisiert werden - für etwa 60 Millionen Euro. Der Witz dabei: seit mehr als vier Jahren ist in Riesa kein einziges Containerschiff gesichtet worden - und so schnell wird wohl auch keins kommen. Ein millionenteurer Hafenumbau für KEINE Schiffe? Für den Hafenbetreiber ergibt das durchaus Sinn - einer Bürgerinitiative fehlt allerdings jedes Verständnis.

Hafen Riesa: Kein Schiff wird kommen

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Still ruht das Hafenbecken - kein hektischer Schiffsverkehr stört die Idylle hier in Riesa Gröba. Doch das soll sich bald ändern. Während am Nordufer der arg in die Jahre gekommene Elbe-Hafen verschwinden soll, wird hier am Südufer ein modernes Terminal entstehen - für den Coantainerumschlag zwischen Eisenbahn, LKW und Schiff für etwa 100 Tausend Container pro Jahr. Dazu müssen unter anderem zahlreiche neue Gleise verlegt werden - so der Hafenchef Heiko Loroff.

Für die Be und Entladung wird ein 30 Meter hoher PortalKran errichtet - der die gesamte Breite des Terminals abdecken soll.

Welches Schiff - fragen sich da Jan Niederleig und Marcel Sobioch vom Bürgerverein Riesa. Denn Containerschiffe gibt es hier schon lange nicht mehr - nur zwei Boote der Wasserschutzpolizei schwimmen einsam im Hafenbecken.

Kein Hafen im eigentlichen Sinne also, sondern ein Umschlagplatz nur für LKW und Schiene - befürchtet der Bürgerverein. So sieht das auch Astrid Leuthold. Sie wohnt in Gröba und befürchtet ein noch größeres Verkehrschaos als bisher schon.

Eine Befürchtung, die der Hafenchef so nicht nachvollziehen kann. Der Transport auf Binnengewässern sei prinzipiell die ökologischste Variante - die man sich vorstellen könne - so Heiko Roloff - aber eben auch die teuerste.

In diesem Fall sei man natürlich als Hafen dann auch vorbereitet - wenn den mal ein Schiff käme.
Der Bürgerverein indes fühlt sich über den Tisch gezogen. Das sei alles ganz anders geplant gewesen.

Anders sieht das der Freistaat Sachsen - als alleiniger Gesellschafter der Binnenhäfen Oberelbe GmbH steht zu der Investition von inzwischen insgesamt 60 Millionen Euro. Auch wenn der Sächsische Rechnungshof den Riesaer Hafen für unrentabel hält, und Umweltschützer von verschwendeten Fördermitteln sprechen.

Dass ein Hafen nicht zwangsläufig auch ein Schiff braucht - lasse sich durchaus auch historisch begründen - so Heiko Loroff.

Der Hafen ohne Schiffe in Riesa - abfinden will sich die Bürgerinitiative Riesa damit allerdings noch lange nicht. Ein Problem sehen sie auch in dem durchgängigen Betrieb am Wochenende, mit Lärm und viel Licht, den es ja so bisher auch noch nicht gibt.

Kein Schiff wird kommen, aber das Geld für das neue Terminal ganz sicher - für Heiko Loroff gibt es da keine Diskussion mehr.

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