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Wohnungsbau in Sachsen: Genossenschaften bremsen
Hohe Kosten und Leerstand belasten Wohnungsbau
Hohe Baukosten, steigende Zinsen und unzureichende Förderprogramme bremsen den Neubau von Genossenschaftswohnungen in Sachsen. Der Leerstand bleibt hoch.
Wohnungsgenossenschaften in Sachsen schlagen Alarm: Neubauten stagnieren, während der Leerstand wächst.
Dresden - Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften kämpfen weiterhin mit hohen Kosten und schlechten Rahmenbedingungen für den Neubau. Nach vorläufigen Zahlen entstanden im Jahr 2024 lediglich 190 neue Wohnungen. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 286. Der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) macht vor allem explodierende Baukosten, steigende Zinsen und unzureichende Förderprogramme dafür verantwortlich.
„Wir wollen bauen, aber wir können nicht“
„Mittlerweile würden im Neubau Baukosten von rund 4.000 Euro pro Quadratmeter fällig, die ohne entsprechende Förderung zu Kaltmieten von 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter führen“, erklärt Verbandschefin Mirjam Philipp. „Das ist für unser Klientel einfach zu hoch.“ Wohnungsgenossenschaften stehen traditionell für bezahlbaren Wohnraum – doch die aktuellen Kosten lassen wirtschaftlichen Neubau kaum zu.
Wenig Anreize, viel Leerstand
Neben dem stagnierenden Neubau bleibt auch der Leerstand ein Problem. Laut VSWG liegt die Leerstandsquote im gesamten Verbandsgebiet aktuell bei 8,4 Prozent – das entspricht etwa 30.000 Wohnungen. Besonders betroffen sind ländliche Regionen, in denen die Nachfrage nach Wohnraum rückläufig ist.
„Es fällt uns zunehmend schwer, positive Stimmung zu verbreiten“, so Philipp. Viele Genossenschaften haben Projekte bereits zurückgestellt oder gänzlich gestrichen. Die bestehenden Förderprogramme seien oft schwer planbar und nicht ausreichend, um die Kostenexplosion aufzufangen.
Was muss sich ändern?
Der Verband fordert von der Politik bessere Förderbedingungen, langfristig planbare Subventionen und gezielte Unterstützung für den genossenschaftlichen Wohnungsbau. Andernfalls drohe nicht nur ein Rückgang der Neubauten, sondern auch ein weiterer Anstieg der Wohnkosten für Mieter in Sachsen.