Video-Player wird geladen.
Aktueller Zeitpunkt 0:00
Dauer 0:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 0:00
 
1x
    • Kapitel
    • Beschreibungen aus, ausgewählt
    • Untertitel aus, ausgewählt
      Werbung

      Volkswagens Sparpläne wirken sich auch auf die Zulieferbranche aus

      Automobilindustrie - bis zu 20000 Jobs in Sachsen gefährdet

      Sachsen- Die Automobilindustrie beschäftigt rund 95.000 Mitarbeiter im Freistaat. Mit dem angekündigten Umbau bei Volkswagen stehen nicht nur Standorte, sondern auch tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel – und das nicht nur in den Werken selbst, sondern vor allem in der Zulieferindustrie. Bis zu 20.000 Jobs könnten auf der Kippe stehen. Das sogenannte Verbrenner-Aus soll dabei kaum eine Rolle spielen. 

      Nach langem Ringen um die Zukunft von Volkswagen im Freistaat verkündeten die Verantwortlichen Ende Dezember vergangenen Jahres einen Kompromiss. Während die gläserne Manufaktur Ende 2025 die Fahrzeugfertigung einstellt und für die Zeit danach ein passendes Konzept gesucht wird, soll das Fahrzeugwerk Mosel weiterhin Fahrzeuge produzieren. Kompromisse einzugehen bedeutet oft auch, Abstriche zu machen – und diese sind in Südwestsachsen erheblich. Die Produktion von ID-Modellen und des Cupra Born wird abgegeben, sodass man sich auf eine Fertigungslinie konzentriert. Bleiben soll der Audi Q4 e-tron „und entsprechende Produktaufwertungen“, wie es in einer Information der IG Metall an ihre Mitglieder heißt.
      Diese Veränderungen haben auch Auswirkungen auf die Zulieferindustrie. Dirk Vogel, Manager des Netzwerks Automobilzulieferer Sachsen, ist nah dran an den Problemen der Branche. Die schon vorgenommene Reduzierung der Montagelinien in Zwickau sei bereits jetzt spürbar. Am Arbeitsmarkt mache sich dies jedoch bisher nicht bemerkbar, da es viele offene Stellen zu besetzen gebe.

      Langfristig könnten die Auswirkungen jedoch äußerst drastisch sein. Aus Vogels Sicht stehen bis zu 20.000 Arbeitsplätze in der Region auf der Kippe. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Produktion noch benötigter Bauteile ins europäische Ausland verlagert werde.

      Es gab bereits bessere Zeiten für den Fahrzeugbau im Freistaat. In diesem Zusammenhang wird immer wieder das sogenannte Verbrenner-Aus als Ursache für die Probleme der Branche genannt. Der Vorsitzende der AfD Sachsen Jörg Urban, hatte diesbezüglich in der Vergangenheit vom „Elektrodesaster“ gesprochen. Aus Dirk Vogels Sicht sei diese Einschätzung jedoch nicht zutreffend, denn letztlich bestimme die Nachfrage das Angebot. Zudem habe VW zuletzt auch bei Verbrennermodellen Absatzschwierigkeiten gehabt.

      Im vergangenen Jahr sind die Neuzulassungen von Elektroautos drastisch eingebrochen – ein Rückgang um rund 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptgrund hierfür soll der Wegfall der staatlichen Kaufprämie gewesen sein. Dennoch wird für dieses Jahr eine Trendwende erwartet. Laut Dirk Vogel sei die Region gut darauf vorbereitet, da sich die Zulieferindustrie in Südwestsachsen bereits auf die neue Mobilitätsform eingestellt habe. Der VW-Konzern sei daher gut beraten, das Potenzial im Freistaat zu nutzen.

      Bis zu 50.000 Beschäftigte hängen laut Dirk Vogel in Südwestsachsen direkt oder indirekt von der Automobilindustrie ab. Um möglichst viele dieser Arbeitsplätze zu erhalten, müsse VW laut Vogel seine Hausaufgaben machen und die nächsten zwei bis vier Jahre im Zwickauer Werk sinnvoll gestalten. Dabei stünden die Zulieferer allerdings fest an der Seite des Konzernes.

      expand_less